Buchtipp der Woche

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Dora Heldt: Tante Inge haut ab. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv); 12,90 Euro

Stellen Sie sich vor, Sie kommen an Ihrem Urlaubsziel an, freuen sich auf entspannte Zeiten – und entdecken plötzlich in Sichtweite eine Person, die aussieht wie eine Ihrer Tanten. Allerdings hat die Person einen auffälligen Hut auf dem Kopf, so einen, wie ihn Ihre Tante niemals würde tragen wollen. Sie kommen näher – und plötzlich bekommt Ihr Urlaub, noch bevor er begonnen hat, eine ungewisse Wendung. Denn die Dame mit dem Hut ist Ihre Tante, die beschlossen hat, ihr Leben zu ändern. Dazu gehört es, den nervigen Gatten zu Hause zu lassen und den wilden Entschluss zum inneren Rundumschlag auch durch das Tragen auffälliger Kopfbedeckungen nach außen zu dokumentieren.

Es kommt, wie es kommen muss, der Urlaub verläuft völlig anders als geplant. Tante Inge sorgt dafür, zumal am Urlaubsort auch noch eine Freundin auftaucht, die ihr bei allen Veränderungsbeschlüssen heftigst zur Seite steht, vor allem beim Trennungsbeschluss. Denn Freundin Renate hat reichlich Erfahrung darin, ehemalige Gatten als sprudelnde Finanzquellen einzusetzen und keinerlei Skrupel, dies konsequent zu tun. Ebenso konsequent gibt sie diese Erfahrungen an die eher zaghafte und gar nicht skrupellose Inge weiter. Dass Renate auf ihre Weise mindestens so nervtötend sein kann wie ein nachlässiger und verwöhnter Gemahl, fällt allmählich allen Beteiligten auf. Außer Renate.

Folgende Widmung hat Dora Heldt ihrem neuesten Lesevergnügen vorangestellt: Für Anika und Till, mit dem festen Vorsatz, als Patentante nie anstrengend zu werden. Hoffentlich klappt es! Ob die Autorin in ihr neuestes Lesevergnügen rund um familiäre Katastrophen eigene Erfahrungen eingebracht hat oder einfach nur genügend Erfahrung mitbringt, um sich Szenen auszudenken, die sich tatsächlich so oder so ähnlich abspielen könnten, erfahren wir allerdings nicht. Es ist auch nicht so wichtig. Entscheidend ist, dass man hier aus dem Lachen nicht mehr herauskommt und ganz sicher die nächste familiäre Katastrophe in echt mit weniger Nervenaufwand bewältigen wird.

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