Volkswagen: 30 Jahre Transporter (T3)

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Vor 30 Jahren begann der VW Transporter erwachsen zu werden. Im Jahr 1979 löste die dritte Generation (T3) zunächst eine kleine Revolution aus. Statt rund ging es nun eckig zu – zumindest was die äußeren Formen betraf. Traten die ersten zwei Modellreihen noch sehr gerundet auf – erst mit geteilter Frontscheibe, dann einteilig – setzte der T3 optisch auf Ecken und Kanten und auf mehr Platz und Fahrkomfort.

Komfort und Nutzfahrzeuge gehören in den Anfangsjahren der Transporterzunft noch nicht unbedingt zusammen. In den früheren VW Nutzfahrzeugen kann man durchaus von Arbeitsplätzen reden. Die Lenkung ist schwergängig und selten präzise, von Sitzergonomie kann keine Rede sein und die Schaltung lässt Spielraum für weite Wege. Der T3 ist da schon anders wie es sich anlässlich der Oldtimer-Fahrt 2.000 km durch Deutschland erfahren ließ. Trotz einer Tonne Nutzlast gewinnt der neue Transporter aufgrund verbesserter Fahrwerksauslegung an Personenwagen-Charakter – der Einzelradaufhängung sei Dank.

Außerdem gibt es eine Sitzverstellung, so dass der Fahrersitz um einige Zentimeter längs bewegt werden kann. Immerhin – eine Rückenanpassung sucht man allerdings noch vergebens. Und es geht schon deutlich leiser zu als beispielsweise in einem 1964 Bulli. Bei lauter und klarer Sprechweise kann man nicht nur eine Unterhaltung führen, sondern sie auch akustisch verstehen. Und der Wolfsburger von 1979 bietet schon andere Annehmlichkeiten: Zum Beispiel einen Bordcomputer mit Informationen ob das Fernlicht angeschaltet ist, der Blinker gesetzt ist und der Ölstand kontrolliert werden soll. Oder Ablagen für Stift und Reinigungstuch. Das sollte immer griffbereit sein, denn die Lüftungsströme schaffen es nicht immer, die Scheiben beschlagfrei zu halten. Ein Radio, eine funktionierende Heizung und ein Aschenbecher sorgen ebenfalls für ein entspanntes Fahrgefühl. Viel mehr Komfort gibt es allerdings nicht: Statt Klimaanlage muss man die Fenster öffnen und bei heißen Sommertagen auf kühlenden Zugwind hoffen. Ein abschließbares Handschuhfach, moderne Dreipunktgurte oder auch Cupholder sind vor 30 Jahren noch kein Thema. Dafür gehören die pflegeleichten Kunststoff-Sitzauflagen auch zum Charme des T3: Bei sommerlichen Temperaturen lassen sie die Beinkleider der Insassen am Sitz festpappen, im Winter fühlt sich das Gestühl kälter als nötig an. Doch nicht nur die Sitzauflagen wurden von den Vorgängern übernommen. Geblieben sind beim T3 die Abmessungen. Die breitere Karosserie bietet bei unveränderter Länge und Höhe entsprechend mehr Fahrgast- und Laderaum. Sicherheit wird zum Thema. Crashtests mit Tempo 50 km/h gegen eine Betonwand, in Kollision mit Pkw und ein Rollover mit ebenfalls 50 km/h vom Katapultwagen gehören nun zu den Standardprüfungen. Ebenso der nach US-Vorschriften durchgeführte Test mit 64 km/h frontal auf einen stehenden Pkw. Der T3 ist der letzte VW mit einem traditionellen Heckmotor. Zwei Aggregate stehen 1979 zur Auswahl, die schon beim Vorgänger ihren Dienst verrichtet haben. Die zwei luftgekühlten Triebwerke leisten 37 kW/50 PS und 51 kW/70 PS. Von Rasen kann damit natürlich keine Rede sein. Das Fahren mit 50 PS bei der Oldtimer-Tour erinnert vielmehr an einen gemütlichen Ausflug. Überholvorgänge wollen gut überlegt sein, meist lässt man es lieber. Zumal das Bremsvermögen aus heutiger Sicht abenteuerlustig ist.

Apropos Abenteuerlust: Mitte der 80er Jahre ist der T3 auch als Allradler zu haben. Die Vierradtechnik – Syncro genannt – macht ihn nicht nur auf matschigen Baustellen beliebt, sondern auch bei den Globetrottern, die Wüsten und Gebirge erkunden wollen. Weitere Triebwerke folgen in den nächsten Jahren. Nach zwölf Jahren Produktionszeit und nach über 1,3 Millionen verkauften Einheiten ist Schluss mit der dritten Generation. Es gab und gibt ihn als Kastenwagen, Kombi ohne Sitzeinrichtung und mit Bestuhlung, als Sieben-, Acht- und Neunsitzer Bus, als Bus in Luxusausführung, als Pritschenwagen, Großraumpritsche und als Doppelkabine.

Text: Elfriede Munsch

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