Test-Tour: Volvo DRIVe-Modelle 2009

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Innovationsgeist und eine prickelnde Aufbruchstimmung werden den Schweden schon lange nachgesagt. Auch beim Auto.

Wickie und die starken Männer zogen dereinst vom hohen Norden aus, um mit Helm und Schiff die Küsten feindlicher Länder anzusegeln. Vor 50 Jahren bescherte uns ein schwedischer Erfinder den ersten Dreipunkt-Sicherheitsgurt, der jüngst in den Kreis der acht Erfindungen gewählt wurde, die der Menschheit am meisten nützten. Schwedische Autos, insbesondere die aus dem Hause Volvo, galten im Allgemeinen als besonders sicher und Autos wie den legendären Schneewittchensarg traute sich sowieso kein anderer zu bauen. Es verwundert da nicht wirklich, dass Hägars Erben sich Umweltschutz und ökologisches Gedankengut besonders auf die Fahne schreiben und derlei Visionen als Zielvorgabe ausgeben. Hägars grüne Erben – gewissermaßen? Nein, kaum! So wie Volvo jetzt mit seinem DRIVe-Programm und weiteren umweltfreundlichen Maßnahmen.

Die Schweden haben ein hehres Ziel: Sie wollen die Ersten sein, die bis 2020 ihre Energieversorgung völlig unabhängig von fossilen Brennstoffen machen wollen. Volvo als Premiummarke und größter Autobauer Schwedens gibt ab sofort ein eindeutiges Signal als leuchtendes Vorbild. Sieben verbrauchsarme DRIVe-Modelle quer durch die Angebotspalette stehen für gelebtes ökologisches Bewusstsein. Den kompakten C30 mit der weit heruntergezogenen gläsernen Heckfront gibt es ebenso wie die Mittelklassemodelle S40 und V50 bereits seit dem Herbst vergangenen Jahres. Sie weisen dank überarbeiteter Triebwerke, Leichtlaufreifen, eines länger übersetzten Triebwerkes und diverser Aerodynamik-Maßnahmen einen extrem niedrigen CO2-Ausstoß von 104 Gramm pro Kilometer auf.

Doch die skandinavische Flotte wird, den Expansionsbestrebungen der Vorfahren eingedenk, mit grünen Flaggschiffen weiter ausgebaut. Das Top-Modell S80, der V70, dessen Offroad-Variante XC70 und der kompakte SUV XC60 dürfen sich nun mit dem DRIVe-Label schmücken. Wie in den bisherigen umweltfreundlichen Fahrzeugen wird auch in der Oberklasse-Limousine S80 und der Kombiversion V70 ein 1,6 Liter großer Vierzylinder-Diesel eingesetzt, der maximal 109 PS entwickelt und bei 1.750 Umdrehungen 240 Newtonmeter auf die Kurbelwelle wuchtet.

S80 und V70 erweisen sich trotz zügiger Beschleunigungswerte als Sparmeister. Ihr Verbrauch von 4,9 Liter Diesel je 100 Kilometer nach EU-Norm entspricht einem CO2-Ausstoß von 129 g/km. Der Verbrauch liegt zwar um einen Liter höher als bei den gleich motorisierten, kleineren Modellen, was aber eine Folge des höheren Gewichtes und der fehlenden Start-Stopp-Automatik ist. Dieses Technik-Feature verrichtet im C30, S40 und V50 bereits seine Arbeit, indem es den Motor beim Ampelstopp abschaltet. Aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben. Auch diese Modelle werden in absehbarer Zeit mit Start-Stopp ausgerüstet. Zudem erhält der S80 neben einem hochwertigeren Innenraum optional ein neues Sportfahrwerk.

Trotz schlechterer Voraussetzungen wegen ihres höheren Gewichtes und des ungünstigen Cw-Wertes wurden auch XC60 und XC70 zum Sprit sparen verdonnert. Was vor allem dem potenteren 2,4-Liter Selbstzünder geschuldet ist, da der bisherige 1,6 Liter Diesel irgendwo an seine Grenzen stößt. Als D5 kommt das Aggregat auch im S80 zum Einsatz, ist jedoch in den beiden XC-DRIVe-Modellen mit nur einem statt zwei Turboladern ausgestattet und produziert nur 175 PS, das sind 30 weniger als die doppelt aufgeladene Variante. Außerdem sind die leichten Offroader in der DRIVe-Variante nur mit Frontantrieb ausgestattet. Derlei modifiziert sollen sie mit sechs Liter Diesel auskommen und 159 Gramm CO2 ausstoßen.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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