Liebe Leserinnen!Liebe Leser!

Der Juli ist nicht eben einer jener Monate, in denen es vor Neuigkeiten aus dem Automobilbereich nur so wimmelt. Die Republik, und damit die auch die darin lebenden Menschen, machen Ferien. Neue Fahrzeuge werden so gut wie nicht vorgestellt und auch bis zur IAA im September sind es noch gut zwei Monate. Hätten wir in diesem Jahr nicht den Bruderzwist zwischen den Familien Piech und Porsche und das Gezerre um die Opel-Übernahme, wir wären wahrscheinlich allesamt schon tief ins alljährlich schwarze Sommerloch gefallen.

Und doch gibt es ab und zu noch die eine oder andere Nachricht, die nicht nur von Interesse und Bedeutung ist, sondern die auch noch Freude und Begeisterung im Autoland hervorruft. Es muss sich nicht unbedingt um ein deutsches Fabrikat handeln. Dazu gehört auch die folgende Meldung, die vor ein paar Tagen in die Redaktionsstuben flatterte: Die Produktion der Dodge Viper, heißt es darin, werde jetzt doch allen bisherigen Verlautbarungen zum Trotz, fortgesetzt.

Dodge Viper, allein bei der Nennung dieses Namens kommt im Allgemeinen das Gefühl auf, das man im Allgemeinen mit Schmetterlingen im Bauch am besten beschreibt. Seit Jahren und Jahrzehnten berichte ich vom Nürburgring, und beim alljährlichen Höhepunkt des Langstrecken-Motorsports, dem 24-Stunden-Rennen, spielt die Viper immer eine ganz besondere Rolle. Optisch wie auch akustisch.

Wenn des Nachts im flirrenden Lichtergewitter der dunklen Eifel die Teilnehmer monoton ihre Runden an der Leistungsgrenze ziehen, dann ist die Viper schon Sekunden vorher eindeutig am Geräuschpegel zu definieren: Ein tiefes, sonores Brummen des Sportwagens mit dem Zehnzylinder-Motor kündigt im Konzert der Drehmoment-Jubler ein Fahrzeug ganz besonderer Güte an. Was wäre das 24-Stunden-Rennen ohne diese wunderschöne flache Flunder, die ein Ausbund an harmonischer Ausgewogenheit und stiller Erhabenheit eines Rennfahrzeugs ist.

Gerade deshalb hat mich diese Meldung so sehr gefreut. Womit ich wohl nicht der einzige bin, der das von sich behaupten wird. Ursprünglich sollte die bissige Viper nämlich nur noch bis zum Ende dieses Jahres produziert werden.

Die Dodge Viper war ohnehin nie wirtschaftlich, sondern eher emotional ein Thema im Hause Chrysler gewesen. Dafür waren die Absatzzahlen der Auto-Legende einfach zu gering. Der bis zu 506 PS starke Sportwagenist vor allem ein Transporteur für Ansehen und Image und nicht geschaffen, um die Bilanzen auf zu bessern. Bei uns ist der gewaltige Hecktriebler für etwa 112.000 Euro ausschließlich als Roadster zu haben, das Coupé dagegen bleibt anderen Märkten vorbehalten.

Vielleicht, liebe Leserinnen und Leser, gibt ja auch Ihnen diese Nachricht einen kleinen emotionalen Kick.

In diesem Sinne: Schönes Wochenende wünscht

Ihr Jürgen C. Braun

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