Nick Heidfeld: Immer noch ungebremste Lust auf Formel 1

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Heimkehr mit Wehmut oder mit neuer Angriffslust? Am Nürburgring hat Nick Heidfeld das Auto und das Schlitten fahren gelernt, 2005 seine bisher einzige Pole-Position in der Formel 1 geholt. Und auch mit 32 Jahren sagt er vor dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag auf dem Nürburgring: Ich kann immer noch Weltmeister werden, wenn ich im richtigen Auto sitze.

Die Frage nach dem Heimspiel kommt jedes Jahr und die Antwort des BMW-Sauber-Piloten ist immer die Gleiche: Ja, es motiviere ihn besonders, in der Eifel vor so vielen Fans zu fahren und natürlich wollten er und sein Team die Anhänger am Nürburgring besonders zufrieden stellen. Doch in diesem Jahr ist alles ein wenig anders als 2008, dem Nürburgring-freien Jahr: Damals hatte das Team zu diesem Zeitpunkt 74 Punkte in der Konstrukteurs-WM inne, lag auf dem zweiten Platz, Heidfeld unter den Top Five der Fahrer-Wertung.

Und jetzt? Acht Rennen, acht Punkte, Platz acht. Wir werden einiges ändern für das Rennen am Sonntag. Am Saisonende wollen wir soweit sein, dass wir sagen können, die erste Hälfte war ziemlich verkorkst, aber dann haben wir es doch noch gedreht, macht Heidfeld sich und den Seinen Mut. Dass er nach seinem Flirt mit Honda im vergangenen Jahr, der dann doch zu keiner gemeinsamen Zukunft führte, fast ein Teamkamerad des WM-Spitzenreiters Jenson Button geworden wäre, lässt ihn mittlerweile kalt: Was soll's, es ist halt anders gekommen. Als sich Honda zurückgezogen hat, habe ich gedacht: Schwein gehabt. Aber dass dann Brawn kam und die jetzt fast jedes Rennen gewinnen, konnte auch keiner ahnen.

Gemeinsam hatten Button und Heidfeld 2000 in Australien in der Formel 1 debütiert. Jetzt könnte der Brite dort landen, wo sich der Deutsche zumindest theoretisch immer gesehen hatte. Ganz oben in der Fahrerwertung. Ein Ziel, das er auch mit 32 Jahren nicht aus den Augen verloren hat. Ich behaupte auch heute noch, dass ich immer noch Weltmeister werden kann, wenn ich im richtigen Auto sitze. In diesem Jahr allerdings nicht mehr. An diesem Wochenende geht es zunächst einmal darum, vor der Haustür Schadensbegrenzung zu betreiben.

Dass aber nicht nur die Piloten, sondern auch die Formel-1-Fotgrafen einen nicht gerade leichten und ungefährlichen Job verrichten müssen, zeigt das neben stehende Bild vom freien Training des Freitags eingangs der Boxengasse. Um Irrtümer auszuschließen: Der Fotograf hat sich des besseren Blickwinkels wegen selbst freiwillig auf den Asphalt gelegt, er wurde zuvor nicht überfahren.

Text und Foto: Jürgen C. Braun

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