CD-Tipp der Woche

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Cristina Branco: Kronos. Emarcy/Universal.

Kubanische Musik ist spätestens seit dem Buena Vista Social Club auch jenseits der Insel populär geblieben, Salsa steht dem in puncto Popularität nicht nach -Weltmusik ist längst nicht mehr nur ein Geheimtipp, mit dem sich im CD-Laden nur ein kleines, bescheidenes Regal füllen lässt. Geht es allerdings um Fado und um Portugal, trifft – Weltmusik hin, Trend her – das Wort vom Geheimtipp immer noch mehr oder minder zu.

Fado: Es ist Christina Branco, die ihn mit einer neuen CD auch jenseits ihres Landes ins Gespräch bringt. Melancholie, menschliche Leidprüfungen und die letztliche Ohnmacht des Menschen gegenüber seinem Schicksal – die bevorzugten Themen der 36-jährigen Portugiesin gehören zur Quintessenz des traditionellen Fado. Musikalisch sieht das ganz anders aus. Christina Branco ist eine der herausragenden Vertreterinnen des sogenannten Neuen Fado. Und der erweitert das herkömmliche Instrumentarium (Gitarre, Viola, Bass), im Gegensatz zur strengen Tradition, um zusätzliche Instrumente wie Akkordeon, Violine und Klavier. Anklänge bei Jazz und Bossa Nova und zwischendurch auch mal der eine oder andere fast fröhliche Upbeat-Song: Das ist ganz und gar nicht nur traditionell, das ist zugleich hochmodern.

Den Albumtitel – zu Deutsch: Zeit – versteht sie absolut programmatisch, denn: Am Ende läßt sich fast alles auf Zeit oder auf den Mangel an Zeit reduzieren. Unser komplett durchgeplantes Leben. Die Hetze des Alltags im Gegensatz zu jener Langsamkeit, die man braucht, um die Welt mit Augen anzuschauen, die wirklich sehen.

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