Test-Tour: Seat Ibiza Sport 1,9 TDI

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Mitunter gehen auch in großen Automobilkonzernen die Uhren etwas anders als gewöhnlich. Vor wenigen Wochen erst wurde der, fast auf Golf-Niveau angehobene neue Volkswagen Polo vorgestellt. Doch innerhalb der Familie wurde dem Polo bereits im vergangenen Jahr ein Neu-Ankömmling vorgezogen: Der neue Seat Ibiza. Wird der Polo als die gelungene Summe des großen Ganzen in seiner Klasse gelobt und gefeiert, so tendiert die schöne Schwester ganz klar in Richtung Ausstrahlung, Emotion und Lifestyle. Und so durften wir auch bei unserem Testwagen, dem neuen Seat Ibiza SC mit einem 90 PS starken 1,9 TDI-Motor feststellen: Ganz in Weiß macht der neue Ibiza SC, frei nach Roy Blacks altem Gassenhauer nicht nur etwas her, nein, da steckt auch etwas drin und drunter.

Für viele war die Präsentation des Ibiza im vergangenen Jahr ein optischer Fingerzeig auf die Konzernpolitik der nächsten Jahre in dieser Klasse. Doch der Ibiza ist mehr als das, er hat seine eigene Identität und drückt vor allem in der seitlichen Silhouette Kraft und Leidenschaft aus. Das, was die spanische Tochter der Wolfsburger im eigenen Vokabular so trefflich mit emocion wieder gibt. Schnittig sieht er aus, lang gestreckt (dank zehn Zentimeter mehr Radstand als beim Vorgänger), mit relativ flacher Frontscheibe, und kleiner, nicht aufdringlicher Abrisskante am Heck. Die Klientel vorwiegend junger Käuferinnen und Käufer, auf die Seat es abgesehen hat, wird sich von diesem Auftritt ohne Frage angezogen fühlen.

Sprichwörtliche innere Größe demonstriert Seats neuer Kompakter eindrucksvoll: Auch hier schlägt sich der verlängerte Radstand in Form eines größeren Platzangebotes nieder. Der Fünftürer ermöglicht zudem bequemes Einsteigen und Platz nehmen mit großer Knie- und Kopffreiheit. Letzteres, weil der Ibiza keine übertriebenen Coupé-ähnlichen Designzüge trägt und somit die Dachkante nicht urplötzlich nach hinten abfällt. Angenehm auch die sportlich konturierten Sitze, die festen Seitenhalt und genügend Auflagefläche auch für lange Beine bieten. Armaturen und Bedienungselemente dokumentieren die klare Formensprache der Mutter. Sie wirken nicht puppig und mickrig, offenbaren Produktions-Qualität und liegen allesamt gut im Blickpunkt und sind vom Fahrer aus leicht zu erreichen und bedienen. Etwas hoch ist dagegen die Ladekante für den durchaus üppigen Kofferraum geraten.

Das 90 PS starke Antriebsaggregat ist für den Seat Ibiza SC; der ja kein Schwergewicht ist, durchaus angemessen und offenbart Sprinterqualitäten. Wenngleich es für diejenigen, die es noch einen Schuss spritziger wünschen, darüber noch eine 105-PS-Variante gibt. Das aufgeladene Diesel-Triebwerk mit variabler Turbinengeometrie und serienmäßigem Partikel-Filter arbeitet nach der lange Zeit von Volkswagen preferierten Pumpe-Düse-Einspritzung. Das maximale Drehmoment von 210 Newtonmeter stellt das Aggregat über eine Bandbreite von 1800 bis 2500 Umdrehungen zur Verfügung. Das bedeutete in der Praxis, dass der Motor seine gesamte Leistung schon knapp unter 2000 Touren zur Verfügung stellt, Gerade in diesem Bereich erweist er sich als drehfreudig und spritzig.

Der neue Seat Ibiza macht mit dieser Motorisierung sowohl auf der Landstraße, wo es ums zügige Vorwärtskommen und Überholen geht, wie auch auf der Autobahn im kommoden Teillastbereich ausgesprochen Spaß und erweist sich zudem noch als sehr sparsam. Der von uns ermittelte Verbrauch lag bei 4,8 Liter Dieselkraftstoff auf 100 Kilometer im Mix. Das Fahrzeug offenbart eine leichte Tendenz zum Untersteuern, die jedoch antriebsbedingt keine wesentliche Beeinträchtigung darstellt. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 178 km/h an. Fahrer-, Beifahrer-, Kopf- und Seitenairbags sind serienmäßig. Gleiches gilt für ABS und ESP, verbunden mit einem Berganfahr-Assistenten und einer Reifenkontroll-Anzeige. Für die Ausstattungslinie Sport gibt es zudem ein Sportfahrwerk mit modifizierten Stoßdämpfern und Federn ohne Aufpreis.

Der Seat Ibiza Sport kostet mit der von uns gefahrenen Motorisierung 17.190 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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