Erste Erfahrungen: Nissan Pixo

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Seit die Bundesregierung der lahmenden Konjunktur mit dem Umwelt-Scheck über 2.500 Euro, dem man den scheußlichen Namen Abwrackprämie verpasst hat, wieder zu frischem Schwung verholfen hat, werden Autos und auch ihre Hersteller offensichtlich in zwei Kategorien unterteilt: in solche, die an den segensreichen Auswirkungen dieses Sterntaler-Syndroms partizipieren und in jene, denen ein Übermaß an Preis und Prunk den Zutritt zu diesem Klub verwehren. Die (zugegeben sprachlich nicht ganz korrekte) Faustformel dieser Tage heißt: Je kleiner, desto Abwrack.

Vor diesem Hintergrund hätte eigentlich auch Nissan mit verschiedenen Modellen vom unverhofften Reichtum betroffen sein müssen. Liefer-Engpässe, so Sprecher Michael Bierdümpfl, hätten jedoch dazu geführt, dass wir die Kundenwünsche nicht so befriedigen konnten, wie wir das gerne getan hätten. Das aber soll sich jetzt ändern, denn mit dem Pixo steht ein Fahrzeug in den Startlöchern, das die Anforderungen der erwähnten Faustformel bedenkenlos erfüllt.In der automobilen Zwergenklasse tritt der Nissan Pixo, baugleich aber um 1.000 Euro günstiger als der Suzuki Alto, in der Visia-Version ab 7.990 Euro an. Die höherwertiger ausgestattete Acenta-Variante gibt es ab 9.190 Euro. Dass beide, der Suzuki wie auch der Nissan, im indischen Delhi vom Band laufen, sollte uns (noch) nicht zu denken geben. Denn ein paar Jahre Schonfrist dürften wir Europäer noch genießen, bevor die indische Autoindustrie mit Tata Nano und ähnlichen Furcht erregenden Konsorten zu einer echten Alternative wird.

Fahrzeugen, die die Matchbox-Klasse gerade so mit Erfolg hinter sich gelassen haben, werden oftmals mangels Masse als trendiges Citymobil verkauft. Was auf gut deutsch nichts anderes heißt, dass man es mit einem relativ kleinen Auto zu tun, das aber durchaus was hermacht und dessen Besitz den Fahrer oder die Fahrerin auch noch mit als unkonventionellen und aufgeschlossenen Zeitgenossen adelt. Nun sieht der Nissan Pixo nicht unbedingt so aus, als sei er dem Ideengut einer Designer-Abschlussklasse entsprungen, aber er verbindet doch etliche Vorzüge von Autos, die für den täglichen Gebrauch in den Schluchten der Großstadt konzipiert wurden, miteinander. Er ist klein, sparsam, wendig, man findet so gut wie immer einen Parkplatz, er taugt zum Einkaufen und durchaus hübsch geschnitten ist er auch noch. Also: Mission erfüllt?Lassen wir ein paar Zahlen und unsere ersten Fahreindrücke zur Beantwortung dieser Frage sprechen. Der 68 PS starke 1-Liter-Dreizylindermotor reicht völlig aus, den 855 Kilo leichten Pixo zügig voran zu treiben. Solange man halt in der Stadt oder zumindest in geschlossenen Ortschaften umeinander fährt. Alles andere gestaltet sich dann doch ziemlich zäh, war aber auch nicht der Ansatzpunkt bei der Konzeption des Fahrzeugs. Die manuelle Schaltung braucht 14 Sekunden bis Tempo 100 erreicht ist, in der Automatik-Version punktet der Pixo mit erstaunlich harmonischen Gangwechseln. Alles, was sich an Topographie unter den vier Rädern des Winzlings wieder findet, wird jedoch ziemlich ungefiltert in das Wageninnere gemeldet.

Den Joker für die Käufergunst zieht der Pixo ohnehin nicht aufgrund seiner Leistung, sondern seines Verbrauchs. Hier verspricht Nissan 4,4 Liter für den Handschalter, 5,2 Liter für den Automaten. Das sind Argumente, denen man sich bei der Bewertung eines Autos, dessen markantester Ansatzpunkt die Wirtschaftlichkeit ist, kaum entziehen kann. Wer im Pixo vorne Platz nehmen möchte, kann dies mit der bei Kleinfahrzeugen gebotenen Einschränkung durchaus angemessen tun. Hinter der Rücksitzlehne erleichtert jedoch eine berufliche Zirkus-Karriere als Schlangenmensch das Einsteigen und Platz nehmen außerordentlich. Der Kofferraum fasst 129 Liter und unterscheidet sich damit nicht von anderen Angeboten. Klappt man die Rückbank um, lassen sich bei maximal 774 Litern Fassungsvermögen allerdings auch im Pixo durchaus größere Einkäufe erledigen.

Zur recht umfangreichen Serienausstattung des Nissan Pixo gehören Servolenkung, eine höhenverstellbare Lenksäule, ABS und vier Airbags. Der höherwertigere Acenta bietet zusätzlich Zentralverriegelung, CD-Radio, elektrische Fensterheber, Nebelscheinwerfer und eine geteilt umklappbare Rückbank. Gegen Aufpreis bietet Nissan außerdem ein ESP an, was in dieser Fahrzeugklasse nicht eben selbstverständlich ist. Den Schleuderschutz gibt es zusammen mit Kopfairbags im Paket für 590 Euro. Für 790 Euro ist zudem eine Klimaanlage zu ordern, ein ordentliches Ausstattungspaket also für ein Auto, dessen Hauptaufgabe es nicht ist, seinen Insassen die große weite Welt zu zeigen.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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