50 Jahre MINI (3): Genial auch im Motorsport

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So klein und unscheinbar, dabei aber mit geräumigem Innenleben ausgestattet der Mini bei seiner Geburt vor mittlerweile 50 Jahren auch war: das unauffällige und pragmatische Äußere hinderte das Erzeugnis der British Motor Company nicht daran, sportliche Erfolge einzuheimsen, die man dem kantigen Jüngling so nicht zugetraut hätte. Doch der Mini eroberte die große weite Welt des Motorsports, sei es (später) auf der Rundstrecke oder an den Wertungsprüfungen der großen, traditionellen Rallies. Dass der Mini dereinst einmal in den Siegerlisten der Mutter aller Rallies, der glorreichen Monte Platz finden würde, hätten ihm seine geistigen Väter wohl kaum zu orakeln vermocht.

Und dies nicht nur einmal: In den Jahren zwischen 1964 und 1967 gewinnen die Werksteams von Mini gleich viermal hintereinander. Die finnischen Spezialisten Timo Mäkinen, Rauno Aaltonen und der Ire Paddy Hopkirk waren damals für die größten Erfolge verantwortlich. Nicht nur bei der Monte trug sich der Mini Cooper in die Siegerlisten ein, auch die berüchtigte Tausend-Seen-Rallye in Finnland, wo die verrücktesten aller Rallyefans wohnen, wurde zur Beute eines Minis. Im Jahr 1966 fuhr der Bewerber mit der Startnummer 45 mit Timo Mäkinen (nicht zu verwechseln mit seinem jüngeren Landsmann Tommi Mäkkinen) am Steuer und Pekka Keskitalo als Co-Pilot zum überlegenen Sieg vor eigenem Publikum.

Mäkinen gehörte in den 60er Jahren zu den erfolgreichsten Mini-Piloten, doch der Erfolg im Land der Sprunghügel zwischen Rovaniemi und Kesälahti machte ihn als Mini-Bändiger zu Hause unsterblich. Doch das Kultauto aus Großbritannien musste auch Niederlagen hinnehmen. Mitunter sogar fragwürdige. 1966 nämlich wurden sämtliche Minis nach der letzten Prüfung, der Nacht der langen Messer, disqualifiziert. Die Sportkommissare begründeten ihre Entscheidung damals damit, dass die britischen Fahrzeuge unzulässige Glühbirnen in den Lampen verwendet und damit die Konkurrenten geblendet hätten.

Ungeachtet aller Spoko-Entscheidungen stand jedoch fest: Niemand außer Aaltonen und Mäkinen verstand es damals, einen Fronttriebler mit dem linken Fuß auf der Bremse und dem rechten Fuß am Gas so spektakulär anzustellen und driftend ums Eck zu bringen wie die beiden finnischen Höllenhunde. In dem Film Die Evolution des Driftwinkels, der im vergangenen Jahr bei der Deutschland-Rallye vorgestellt wurde, setzte man auch dem Mini und seinen finnischen Dompteuren denn auch ein verdientes Denkmal.
Viel später, als der Ur-Mini nach mehr als 5,3 Millionen verkaufter Exemplare bereits Geschichte war und BMW im Jahr 2001 seinen Nachfolger kreiert und ins Rennen geschickt hatte, sollte der Mini auch auf der Rundstrecke zu sportlichen Ehren kommen. In der Mini Challenge, deren erster Lauf der Saison 2009 an diesem Wochenende ausgetragen wird, treffen sich durchaus begabte Rennfahrerinnen und Rennfahrer. Aber auch vielen Gaststartern mit Stallgeruch aus der Promi-Szene wird stets ein Cockpit in einem der aufgemotzten Flitzer frei gehalten. Dass dereinst auch eine Cora Schumacher sich diesem Wettbewerb stellte und das Ding auf dem Nürburgring ziemlich deformierte, führte nicht zum Ende der Serie. Man sieht, das Fahrzeug ist in vielerlei Hinsicht belastbar.

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: BMW

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