Ein Leben aus der Schräglage: Motorrad-Frühling 2009 (Teil 1)

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Fast hätten wir es schon nicht mehr geglaubt, dass dieser Winter, dieses Schmuddelwetter, diese Nässe und Kriechfeuchte, einmal zu Ende gehen würden. Dass wir irgendwann wirklich mal die Mühle aus der Garage holen und betriebsfertig machen könnten. Doch jetzt, rechtzeitig vor den Oster-Feiertagen, freuen sich die Liebhaber von Motorrädern und Rollern endlich mit der neuen Saison.

Ob auch die Händler – analog zu den Sonnenstrahlen – mit der Sonne um die Wette strahlen dürfen, sei jedoch vorerst einmal dahin gestellt. Denn erstens gibt es (noch) keine Abwrackprämie für Motorräder, und zweitens weiß auch in dieser Branche niemand, ob sich die Leute in defizitären Zeiten ihr sonniges Schräglagen-Vergnügen weiterhin gönnen werden. Ein Umdenken weg von den schweren Gummi-Kühen hin zum leichten Gerät ist zumindest nicht von der Hand zu weisen. Bei der Dortmunder Motorradmesse vor wenigen Wochen, so eine Art Stimmungsbarometer der Branche, war das unverhohlene Interesse vor allem jüngerer Besucher an Rollern und kleinen Motorrädern unverkennbar.

Doch der im wahrsten Sinne des Wortes geneigte Biker handelt intuitiver als der pragmatische Autofahrer, der in erster Linie von Punkt A nach B kommen muss, und weniger kommen will. Deswegen gibt es auch in diesem Jahr auf dem Zweirad-Markt von Rollern über Naked Bikes, Sportstourer oder Enduros etliche Neuheiten. Kues.de hat sich nach den interessantesten (sowohl für den Fahrer wie auch für dessen Geldbeutel) umgesehen.

Vor allem Einsteiger, Wieder-Einsteiger oder Frauen werden in diesem Frühling mit attraktiven Angeboten umworben. Nicht nur, dass die Industrie von Aprilia über BMW, Harley-Davidson, Kawasaki, Honda, oder wen auch immer bis zu Yamaha mit Führerschein-Zuschüssen oder Rabattschlachten lockt. Doch die Industrie hat ein grundsätzliches Problem, eines das das Ansehen, und damit auch den Umsatz berührt. Alle Hersteller bemühen sich, in weitläufigen PR-Kampagnen das scheinbar PS-wütige und Straßenregeln verachtende Heizer-Image seiner Zunft zu korrigieren.

Zum preisgünstigen Angebot an Maschinen zwischen 600 und 800 Kubikzentimeter Hubraum und von 60 bis 80 PS gehören die neue Yamaha XJ6 (ab 5.950 Euro) mit Reihenvierzylinder, oder die ER6-Typen von Kawasaki (Reihenzweizylinder), die für das Frühjahrsgeschäft überholt wurden. Darüber hinaus setzt Kawa auf günstige 250er in Straßensport- und Enduro-Anmutung.

Auch BMW kämpft an dieser Preisfront mit. Die Münchener glänzen mit der neuen F 800 R, ein Roadster für 7.850 Euro aus der Reihenzweizylinder-Baureihe. Das Bike kann sowohl preislich wie auch wirtschaftlich mit asiatischen Anbietern konkurrieren. BMW-Freunde dürften sich lediglich an der offenen Kette zum Hinterrad stören. Bei den großen Vierzylindern hat man auf Kritik an ruppigen Lastwechseln und hakeligen Getrieben reagiert. Eine modifizierte Kupplung und eine zweiteilige Gelenkwelle sollen für Abhilfe schaffen.

Teil 2 morgen an dieser Stelle.

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Hersteller

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