„Striezel“ und sein neues Spielzeug: Das Debüt des Audi R8 LMS

Beitragsbild
Foto 1

Mit dem Slogan Aus Erfahrung gut warb einst ein deutsches Unternehmen, das unter den drei Anfangsbuchstaben dieses Werbespots Berühmtheit erlangt hatte. Aus Erfahrung gut waren auch aber auch die drei älteren Herren, die am Samstag ein (wenn auch zugegeben kleines) Stück Motorsportgeschichte schrieben. Hans-Joachim Stuck, momentan Motorsport-Repräsentant des Hauses VoLkwagen und seit mehr als 40 Jahren nimmermüder Kilometerfresser auf den Rennpisten dieser Welt, war einer von ihnen. An der Seite von Striezel, wie die bajuwarische Rennsport-Ikone in der Szene genannt wird, noch der Italiener Emanuele Pirro und der frühere DTM-Champion Frank Biela. Diesem Trio, das zusammen mehr als 100 Jahre Rennsport-Erfahrung in die Cockpits dieser Welt bringt, war es vergönnt, einem Baby das Laufen bei zu bringen, das schon in seiner Straßenversion für mehr Aufsehen sorgt als mancher hundsgewöhnliche 911er.

Beim ersten Lauf zur VLN-Langstreckenmeisterschaft, einer zehnteiligen Serie von Marathon-Rennen auf dem Nürburgring, galt es, den ersten Einsatz des Audi R8 LMS auf der Rennstrecke zu feiern. Zumindest aber, die ersten Ergebnisse zu sehen, zu bewerten und das Ingolstädter Kundensport-Fahrzeug bei dessen Debüt auf Herz und Nieren zu prüfen. Im Feld der 171 gestarteten Fahrzeuge auf dem Ring war der R8 LMS trotz einer ganzen Armada von hoch gezüchteten Porsches, trotz Dodge Viper oder Lamborghini der Star. Eben weil er krachneu war zwischen all den GT3-Fahrzeugen, die erstmals in der Serie zugelassen waren. Und auch, weil er mit viel Vorschusslorbeeren angereist war. Dass am Ende keine Platzierung für den neuen Star mit vier Ringen dabei heraus kam, war für den Betrachter eigentlich weniger wichtig. Nur der Großteil der 22.000 Zuschauer hätte den wunderschönen Audi wohl gerne etwas länger auf der Nordschleife und auf dem Grand-Prix-Kurs gesehen. Doch seine geistigen Väter waren mit dem ersten Auftritt zufrieden.

Denn der Audi R8 LMS hat bei seinem ersten Testeinsatz in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft auf der Nürburgring-Nordschleife durch sein Potenzial angedeutet. Hans-Joachim Stuck erzielte mit dem neuen GT3-Sportwagen im Training die drittbeste Zeit in der Klasse und Gesamtrang neun unter 171 Fahrzeugen. Auch im Rennen fuhren Stuck, Biela und Pirro vielversprechende Rundenzeiten. Aufgrund von Problemen mit der Kraftstoffzufuhr mussten die drei Audi Piloten jedoch jeweils vorzeitig zum Nachtanken an die Box kommen. Zudem nutzte das Team die Gelegenheit, während des Rennens verschiedene Abstimmungsvarianten zu testen. Alles in allem also: Der erste Ausritt hat sich gelohnt, weitere Auftritte des Audi R8 LMS dürfen mit Spannung und Freude erwartet werden.

Text und Foto: Jürgen C. Braun

Scroll to Top