AMI Leipzig 2009, Teil 3: Die sparsame und saubere Messe

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Das Thema Alternative Antriebe, aber auch ganz besonders Gas, sowohl als Flüssiggas (LPG) wie auch als Erdgas (CNG), nimmt bei der Automobil International (AMI) derzeit einen besonders breiten Raum ein. Kein Wunder, sind Sauberkeit und Sparsamkeit doch längst das Gebot der Stunde in der Auto-Industrie geworden. Mittlerweile gibt es in Deutschland mehr als 5.000 Tankstellen für Flüssiggas (LPG), auch die Autobahnen sind inzwischen gut bestückt. Hanns Richard Hareiner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verbandes Flüssiggas e. V. (DVFG), sieht die AMI daher auch als erste Adresse für die Präsentation von alternativen Antriebsarten.

Immer mehr Hersteller bieten in Deutschland ab Werk Gas-Autos an oder haben preisgünstige Umrüstmodelle in ihrem Portfolio. So zeigt Ford in diesem Jahr den Kompaktvan C-Max jetzt auch mit Flüssiggas-Antrieb, das Gleiche gilt auch für den Mittelklasse-Wagen Mondeo. Zwei der sechs Weltpremieren haben also einen grünen Anstrich, erweisen sich als echter Ford-Schritt. Auch bei vielen anderen Herstellern wie etwa Chevrolet oder Subaru wird auf die Karte Flüssiggas gesetzt.

Eine Deutschlandpremiere der ganz besonderen Art ist dagegen der Beira des britischen Kleinserien-Herstellers Breckland, der von der Autogastechnik Triptis GmbH präsentiert und auch nach Deutschland eingeführt wird. Der Sportwagen basiert auf der gleichen Plattform wie der Opel GT. Die Sportwagen-Manufaktur rüstet den V8 Motor von General Motors mit den notwendigen Teilen um, so dass der Beira sowohl Benzin als auch Flüssiggas tanken kann. Das Fahrzeug demonstriert eindrucksvoll, was Autogas leisten kann: Von Null auf 100 km/h in 4,9 Sekunden etwa. Oder auch eine Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h.

Auf die flüchtigere Gasvariante, nämlich auf Erdgas in Verbindung mit einem Abgasaufgeladenen Turbo, setzen Volkswagen und Opel. Die Wolfsburger haben das Problem der fehlenden Spritzigkeit bei dem umweltfreundlichen und kostengünstigen Antrieb beim Passat Ecofuel, ebenso wie Opel beim Zafira CNG durch Turboaufladung gelöst. Der Erdgas-Passat schafft es mittels dieses Zusatzschubs, mit knapp zehn Sekunden von Null auf 100 Kilometer pro Stunde zu beschleunigen. Ähnlich liegen die Werte beim 150 PS starken Zafira CNG Turbo. Weiterhin eine japanische Domäne bleibt trotz der Aufholbemühungen der deutschen Industrie dagegen der Hybridantrieb. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern sich in Leipzig Toyota mit der dritten Generation des Prius und Honda, das den neuen Insight als technisch zwar weniger anspruchsvolle, dafür aber preislich sehr interessante Variante, in Leipzig vorstellt. Toyota setzt dabei erneut auf einen Vollhybridantrieb, der etwa 1,5 Kilometer rein elektrisches Fahren ermöglichen soll. Erst dann schaltet sich ein 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner zu. Gemeinsam bringen es beide auf 134 PS, das sind etwa 20 PS mehr als bisher.

Honda vertraut dagegen im Insight einem Mildhybrid. Ein System, das aus einem 1,3 Liter Benziner und einem Elektromotor besteht. Daraus werden dann insgesamt 98 PS generiert. Rein elektrisches Anfahren ist in diesem Fall nicht möglich. Allerdings kann der Elektromotor das Fahrzeug in bestimmten Fahrsituationen vorübergehend im unteren Geschwindigkeitsbereich alleine antreiben. In der Optik wirkt der Honda eine Spur dynamischer als der Toyota. Gag im Innenraum des Insight ist eine kleine Pflanze im Anzeigen-Display die man je nach grüner Fahrweise zum Erblühen bringen kann.

Noch bis zum Sonntag ist die AMI, ebenso wie die angrenzende AMITEC, eine Fachmesse für Fahrzeugteile, Werkstatt und Service, für alle Besucher geöffnet. Leipzig will sich – auch angesichts ungesicherter Zukunft – seinen Platz in der Nische als Publikumsmesse sichern. Deswegen gibt es auch in diesem Jahr keinen Fachbesuchertag. Jeder darf an jedem Tag überall hinkommen. Die Messe, das wird ersichtlich, braucht die Besucher mehr denn je. Im vergangenen Jahr wurden 300.000 Gäste gezählt. Ob die AMI 2009 diese Rekordzahl auch im Jahr der Krise erreichen wird, ist mehr als fraglich. Einen Besuch ist sie dennoch auf jeden Fall wert.

Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Bernhard Schoke

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