Erste Erfahrungen: Peugeot 308 CC

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Eigentlich trägt der Sonnenkönig ja die Ziffer 14 stolz im Namens-Signet. Doch muss die Geschichte, die dem ebenso ruhm- wie verschwendungssüchtigen Louis Quatorze dieses Mäntelchen der personifizierten Verschwendung umgehängt hat, nicht umgeschrieben werden? Jetzt, Jahrhunderte später? Jetzt, wo im Land von l'amour und Loire die eigentlichen Könige der Sonne nicht mehr an der 14, sondern an der einfachen Ziffernfolge, 06, 07, 08 zu erkennen sind? 206 CC, 207 CC, 307 CC und jetzt 308 CC. Auch manche Bewunderer der barocken Pracht des Absolutismus billigen schnöden Automobilen aus dem Hause Peugeot das eingangs zitierte Prädikat durchaus zu. Und wenn es nach den reinen Verkaufszahlen geht, kann man ihnen ihre Wahl nicht einmal widerlegen. Denn seit die Löwenmarke vor mittlerweile neun Jahren das Geschichtsbuch der kompakten Coupé-Cabriolets aufschlug, dominieren sie auch dessen Inhalt. Kein Hersteller verkauft in Europa mehr Fahrzeuge dieses Genres als eben Peugeot.

Woran sich mit dem neuen 308 CC, dem Nachfolger des 307 CC, auch bitte schön – geht es nach dessen Erbauern – nichts ändern möge. Am ersten April-Wochenende ist die Markteinführung der vierten Generation von Fahrzeugen mit der Bezeichnung CC aus dem Hause Peugeot. Dass es früher in den 30er Jahren wunderschöne Ahnen wie die Eclipse gab, die diesem Prinzip ebenfalls huldigten, mag da lediglich als eine Fußnote der Automobil-Geschichte gelten.

Das neue Cabrio mit dem faltbaren Hardtop hat sich die optische Kernaussage der Vorfahren bewahrt, die da lautet: Keine verspielten Verschnörkeleien, klare, feste Konturen. Lediglich die Heckansicht des Neuen wurde etwas modifiziert. Diffusor-Einsätze und markante LED-Heckleuchten verraten ein Mittelding von Sportlichkeit und Eleganz. Unsere ersten Erfahrungen am Fuße des nördlichen Schwarzwalds waren – trotz kalendarischen Frühlings – durchaus geeignet, die Doppelfunktion des Blech-Chamäleons zu testen. Offen, als Cabrio im Tal, zehn Minuten später bei zehn Zentimeter Neuschnee als Coupé auf verschneiten Schwarzwald-Höhen. Der neue Peugeot 308 CC gab in jeder Darstellungsform eine gute Figur ab (siehe Bildsequenzen links). Zum offenen Vergnügen trug angesichts solcher Witterungs-Unbilden auch ein Umstand bei, der bei Hard-Top-Cabrios eigentlich eher bemängelt wird: Die Frontscheibe ist sehr lang und steht sehr flach. Auf die ins Auge gefasste Klientel deuten auch die Fahrwerkseigenschaften des 308 CC hin. Da in erster Linie kaum die juvenile Bleifuß-Kundschaft umgarnt wird, gestaltet sich die Ausfahrt mit dem 308 CC eher zum entspannten Gleiten als zu brutaler Asphalt-Räuberei.

Kein Wunder also, dass bei gleich bleibender Konstanz in optischer Aussage, sowie in der Qualität der Fertigung Peugeot die Hitparade der verkauften Cabriolets in Europa anführt. Eine Statistik, die dem Hersteller offenbar dergestalt schmeichelt, dass er sie beim neuen Modell in Gestalt von Wohlfühl-Einheiten an den neuen Besitzer zurückgeben will. Wie sonst wäre die Einführung der Nackenheizung Airwave in der Ausstattungsplattform Platinum zu erklären. Die Tatsache jedoch, dass ausgerechnet ein französischer Hersteller bei der Namensgebung dieses Komfort-Details in das Reich profaner Anglizismen verfällt, wird der Vielfalt der wunderschönen langue courante nicht gerecht.

Zur Markteinführung ist der Peugeot 308 CC in drei verschiedenen Motorisierungen und ebenso vielen Ausstattungsvarianten erhältlich. Basismodell zu einem Preis ab 25.800 Euro ist der 308 CC 120 VTI mit einem 120 PS starken 1.6-Liter-Benziner. Ergänzt wird das Motoren-Angebot durch einen Zweiliter-Turbodiesel mit 140 PS und einen 1.6-Liter-Selbstzünder mit 112 PS. Zur Tendance-Basisversion gehören neben sechs Airbags, ABS und ESP auch eine Antriebsschlupfregelung, eine elektronische Bremskraftverteilung und ein Notbremsassistent.

In der Cabrio-Version wird das Fahrzeug durch im Notfall pyrotechnisch hervorschnellende Überrollbügel protegiert. Wer den Frischluft-Franzosen in höherwertigen Ausstattungs-Varianten nach seinem Geschmack aufmöbeln will, kann aber auch mühelos noch knappe 10.000 Euro zur Basisversion hinzufügen. Löblich wie bisher einzigartig ist die Tatsache, dass es Peugeot als erstem Hersteller gelungen ist, in einem Fahrzeug dieses Segments einen Kopfairbag im Sitz zu platzieren.

Analog zum (menschlichen) historischen Vorbild mag der neue Löwe das bewusste Zitat aus den Geschichtsbüchern in leicht abgewandelter Form für sich in Anspruch nehmen dürfen: Le CC, c'est moi.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun\x09

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