Von der Abwrackprämie für alte Autos profitiert die Santander Consumer Bank mit Sitz in Mönchengladbach. Die Nachfrage nach Autokrediten habe sich in den ersten Februartagen 2009 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt, sagte Vorstandschef Andreas Finkenberg in Frankfurt am Main. Menschen strömen wieder in Autohäuser, kaufen Autos, beantragen Kredite, erkundigen sich nach Versicherungsprodukten und beleben auf vielfältige Weise das Geschäft rund um das Auto. Ohne die staatliche Unterstützung für die Automobilbranche wäre das Kreditgeschäft der Bank Anfang des Jahres leicht zurückgegangen. Finkenberg gibt sich optimistisch, dass die bis Ende des laufenden Jahres geltende Prämie kein begrenztes und nur wenige Wochen dauerndes Strohfeuer sei. Bei der deutschen Tochter der spanischen Großbank Santander beträgt der Anteil des Finanzierungsgeschäftes mit Autohäusern und freien Werkstätten um die 80 Prozent.
Die Strategie der langfristigen und verlässlichen Partnerschaft mit dem Automobilhandel sichere den Erfolg des Geldinstituts. Wir stellen den Partnern ein ganzes Paket an Leistungen und Services zur Verfügung. Um den Kfz-Handel auch weiterhin zu sichern, werden nicht nur gute Finanzierungsprodukte benötigt. Es wird einfach Zeit, dass die Rendite beim reinen Fahrzeugverkauf für den Kfz-Handel endlich wieder steigt, betont Finkenberg im Gespräch mit KÜS-online. 50 Prozent der Autohäuser in Deutschland arbeite mit Santander zusammen. Auf Dauer sei es nicht gesund, wenn Autohäuser eine Rendite von gerade einmal 0,6 Prozent erreichten. Wir wickeln mit rund 9.000 Autohäusern die Einkaufsfinanzierung ab, kennen somit deren Bilanzen, sagt Finkenberg. Der Handel müsse mehr verdienen. Hersteller und Importeure sollten sich verstärkt einbringen und den Autohandel unter die Arme greifen. Die Santander Consumer Bank unterstützt den Autohandel dabei mit neuen Produkten, die Endkunden ansprechen. Autohandel und die Bank profitierten davon gleichermaßen.Das Kredithaus hat 2008 das beste Jahr in seiner Geschichte erzielt. In einem schwierigen Umfeld haben wir weiter zugelegt, so Finkenberg. Die Forderungen an Kunden stiegen um knapp 14 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss vor Steuern wuchs um über zehn Prozent auf 425 Millionen Euro, obwohl Einmalaufwendungen für die Integration der Royal Bank of Scotland (RBS) zu Buche standen. Der Kreditbestand in der Kfz-Finanzierung (inklusive 1,3 Milliarden Euro Leasingbestand) wuchs um 2,4 Prozent auf jetzt 12,8 Milliarden Euro. Laut Finkenberg bräuchte das Geldhaus keine Drittbanken für ihre Refinanzierung, weil das Einlagengeschäft von 8,7 auf 11,1 Milliarden Euro angewachsen sei. Vor allem die Sparbriefe haben mit ihren attraktiven Konditionen zu diesem Anstieg beigetragen. Dies ermögliche der Bank, Kunden zu ordentlichen Konditionen Kredite anzubieten. Zur Bonität von Kunden, die gegenwärtig im Zusammenhang mit der Umweltprämie Kredite anfragen, sagte Finkenberg: Die Lage ist signifikant besser als im gewöhnlichen Kreditgeschäft. Bevor ein Kunde seine Raten für ein Auto nicht bezahlt, da muss schon viel geschehen.
Bei der Consumer Financial Services betrug der Kreditbestand 1,8 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,1 Milliarden Euro). Dieses Wachstum resultiere aus der Kooperation mit neuen Handelspartnern sowie aus der Integration des Konsumentenkreditgeschäft von RBS. Hauptträger des Umsatzwachstums waren die Segmente Möbel, Computer und Unterhaltungselektronik.
Mit Blick auf das laufende Jahr kündigte Finkenberg an. Wir erwarten 2009 noch einmal besser als 2008. Dazu sollen eine konsequente Kostenkontrolle und neue, innovative Produkte beitragen.
Text und Fotos: Erwin Halentz
