Erste Erfahrungen: Citroën C3 Picasso

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Besitzer eines Picasso sind entweder Kunstsammler oder Citroën-Fahrer. Mitunter auch beides, aber das Zusammentreffen beider Attribute ist wohl eher seltener, und wenn, dann meist zufälliger Natur. Dessen ungeachtet gehört für einen Autobauer schon eine Menge Selbstbewusstsein und ein unerschütterliches Vertrauen in die Qualität der eigenen Produkte dazu, diesen Derivaten den Namen des spanischen Pinsel-Granden mit auf die Straßen dieser Welt zu geben. Denn schließlich erwartet der künftige Besitzer eines Citroën Picasso, dass sein neu erworbenes Fahrzeug einen Hauch jener Genialität versprüht, die auch den mitunter umstrittenen Werken des ursprünglichen Trägers dieses Namens zu eigen waren.

Mit dem Namen Picasso hat der französische Auto-Importeur Citroën bisher beste Erfahrungen gemacht. Als Xsara Picasso, C4 Picasso, oder auch als Grand Picasso. Alles Autos, denen man einen Hauch Unkonventionalität, einen wohltuenden Schuss Esprit bei gleichzeitigem Pragmatismus nicht absprechen kann. Jetzt lässt die Marke mit dem markanten Doppelwinkel die Schrumpfung der Andersartigkeit über die Bühne gehen. In Gestalt des C3 Picasso. Noch kleiner, noch kompakter, noch mehr Platz, noch pfiffiger. Kurzum, noch mehr Citroën. Firmengründer André, zu Lebzeiten schon ein Querdenker und Freigeist par excellence, hätte seine Freude am Format dieses Fahrzeugs und seiner veritablen Umsetzung gehabt.

Auf dem Sektor der Großraumlimousinen darf sich Europas Marktführer Citroën zurecht als Maitre de la passion fühlen. Denn die vielfältig nutzbaren und dennoch konzeptionell durchdachten französischen Vans zeugen von einer gehörigen Portion Leidenschaft für derlei automobile Optionen. Einmal oben angefangen beim Elefanten der Modellpalette, dem C8, über diverse Variationen bis zum Berlingo oder Nemo hat der PSA-Ableger nun eine neue Marktlücke in einem Segment entdeckt, das bisher vorwiegend vom Opel Meriva, Nissan Note oder dem Renault Grand Modus dominiert worden war. Auch der Lebenszyklus es Meriva neigt sich allmählich dem Ende zu, weshalb die momentane Markteinführung des C3 Picasso nicht ungeschickt gewählt worden ist. Zumal der Trend derzeit auch aus den bekannten wirtschaftlichen Gründen eher zu kleineren Autos geht, die größeren und damit auch teureren Fahrzeugen nur wenig nachstehen sollen.

Der C3 Picasso, mit 4,08 Meter nur drei Zentimeter länger als der Meriva, soll nach dem Selbstverständnis des Unternehmens, ein Großer unter den Kleinen sein: Vielseitig, geräumig, hochwertig. Und auch augenfällig. Auf den ersten Blick, wirkt der C3 Picasso wie ein Quader, dessen Kanten bewusst abgerundet wurden, damit sich möglichst niemand daran verletzen möge. Besonders auffallend ist dies im Vergleich zum Klassenkonkurrent Kia Soul, der ebenfalls in diesen Tagen eingeführt wird. Ebenfalls ein schmuckes, ansprechendes Auto, dem aber eine gewisse Hutschachtel-Philosophie im Vergleich zum C3 Picasso nicht abgesprochen werden kann. Zugunsten der Raum-Maximierung im Interieur stehen Heck und Flanken fast senkrecht, doch etliche kleine Bögen oder verspielte, detaillierte Rundelemente befreien den Citroën vom Trauma eines permanenten kantigen Kisten-Daseins.

Wer sich den Picasso nicht nur von außen, sondern die Welt auch aus dem Picasso ansieht, der wird sehen, dass er viel sieht. Sehr viel sogar. Was vor allem zwei zierlichen A-Säulen und einer dazwischen platzierten Glas-Sequenz wie auch dem optionalen riesigen Glasdach zu schulden ist. Mehr Aquarium-Anmutung geht nicht. Wo immer man hinsieht im Innenraum, herrscht eine durchdachte Wohlfühl-Atmosphäre. Wo immer man sich drauf setzt, was man in die Hand nimmt, es mutet nicht nach konsequenter Umsetzung des Sparpakets der hauseigenen Revisoren-Abteilung an. Obwohl äußerlich kein Riese, ist der C3 Picasso aufgrund verschiedenster Kniffs ein wahrer Alltagsfreund auf der Einkaufstour. Im Kofferraum gibt es unter dem verstellbaren Ladeboden Platz für bis zu 500 Liter Gepäck. Außerdem lassen sich die verschieden großen Teile der Rückbank um 15 Zentimeter verschieben und mit einem Handgriff so zu einer durchgängigen Ebene umformatieren, dass ein 1,5 Kubikmeter großer Stauraum entsteht.

Für den Vortrieb sorgen zunächst drei, später vier Motorvarianten. Das 14.900 Euro teure Basismodell wird beatmet von einem 1,4-Liter-Benziner mit 95 PS. Stärkste Motorisierung für 19.700 Euro ist ein 1,6-Liter-Benziner mit 120 PS. Vorerst einziger Diesel ist ab 20.000 Euro ein 1,6-Liter-Selbstzünder mit 109 PS, im nächsten Jahr soll eine kleinere 90 PS-Ausgabe folgen. Erhältlich ist der C3 Picasso ab sofort in drei Ausstattungslinien: Die Basisvariante Advance beinhaltet elektrisch einstellbare Außenspiegel, Front- und Seitenairbags. Die Reihe Tendance weist zusätzlich einen Tempomaten, eine Klimaanlage sowie ein CD-Radio auf. Zur Topvariante Exclusive gehören Parksensoren hinten, ein Licht-und Regensensor. Die einst von Citroën eingeführte Start-Stopp-Automatik soll im C3 Picasso in zwei Jahren erhältlich sein.

Text: Jürgen C. Braun, Fotos: Jürgen C. Braun/Citroën,

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