Mit dem Kölner Knirps Ka schuf Ford vor mittlerweile mehr als 12 Jahren nicht nur eine neue Modelllinie unterhalb des kompakten Frauenlieblings Fiesta, sondern läutete auch zugleich eine neue Design-Ära ein. Im Ka wurde damals zum ersten Mal das neue Gesicht der Marke, das new edge Design kreiert und eingeführt. Seinen Anspruch auf Außergewöhnlichkeit hat sich der putzige Lifestyle-Winzling aber auch in der neuen Generation, die am kommenden Wochenende eingeführt wird, bewahrt. Der Ka wurde im Lauf der Jahre vor allen Dingen bei der jüngeren Generation ein richtiger Bestseller, etwa 1,4 Millionen Exemplare werden heute gezählt. Zahlreiche Sondereditionen wie etwa eine offene Version oder der Ka Student belebten die Modellreihe immer wieder. Jetzt, da der Trend immer mehr hin zu kleineren Autos geht, wird der Ka als Verfechter der Ford-Formensprache Kinetic Design wohl wieder eine Diskussion unter Befürwortern und Gegnern auslösen.
Anders als bei der Erstauflage hat die kleine Knutschkugel jetzt einen Konkurrenten auf Augenhöhe, mit dem sie sich im Kampf um die Käufergunst herumschlagen muss: der Fiat 500. Hinzu kommt noch das Triumvirat von Toyota Aygo, Citroën C1 und Peugeot 1007. Die italienische Amore-mio-Variante genießt zwar den Vorteil des früheren Erscheinungstermins, hat aber auch den Boden für derlei Modelle bereitet und manch ein Interessent wird nicht unglücklich darüber sein, dass jetzt eine Vergleichsmöglichkeit daher gerollt kommt. Beide Autos werden im Fiat-Werk im polnischen Tichy gefertigt, beide teilen sich Plattform und Motoren. Ford übernimmt für die Kölsch-Variante des Cinquecento den 1,2-Liter-Basisbenziner mit 69 PS, hinzu kommt ein Diesel mit 75 PS.
Der Benziner macht im Stadtverkehr einen durchaus flotten Eindruck, giert bei kleinen Anstiegen allerdings nach Drehmoment. Der Ottomotor-Ka geht mit einem Basispreis von 9.750 Euro an den Start, weshalb er wohl im Moment die bevorzugtere Wahl bei jungen Kunden sein wird. Wer etwa 1.000 Euro zusätzlich investiert, erhält dafür ein gut ausgestattetes Kleinstauto mit den relevanten Sicherheits-Ausstattungen wie diversen Luftsäcken, Zentralverriegelung und Klimaanlage. Den Schleuderschutz ESP gibt es allerdings nur gegen Aufpreis. Da die 1,3 Liter große Dieselvariante mit 2.000 Euro Aufpreis zu Buche schlägt, ist sie wohl in erster Linie etwas für Kilometerfresser. Weitere Motoren sind im Moment nicht geplant.
Aus dem Pummelchen der Neunziger ist ein Dutzend Jahre später ein verschlankter Kleinwagen mit leicht stromlinienförmiger Charakteristik geworden. Die optische Wahlverwandtschaft mit dem italienischen Retro-Flitzer hält sich indes in überschaubaren Grenzen. Viele Kanten und Sicken im Blechkleid, eine sperrangelweit aufgerissene Kühlerschnauze, dazu seitliche Fensterflächen verleihen dem Ford eine eigene Identität. Dank des relativ hohen Dachs und des langen Radstands bietet der Ka auf möglichst kompakter Grundfläche ein Optimum an räumlicher Ausnutzung. Selbst Beifahrer mit extrem langen Haxen haben da keine Probleme. Dank einer weit nach vorn gezogenen geschwungenen Ausbuchtung auf der Beifahrerseite entsteht ein überproportional großes Raumgefühl.
Dass sich diese Dimensionen nicht ungeschoren nach hinten fortsetzen lassen, liegt in den natürlichen Gegebenheiten eines Kleinstwagens. Für ein bisschen lebendiges Studentenfutter ist aber nach wie vor Platz hinten und wer statt Passagieren Gepäck mitnehmen will, kann die Rücklehne bereits in der Basisversion geteilt umklappen. Auf diese Weise entsteht Platz für 710 Liter Ladegut. Bei voller Bestuhlung sind es 241 Liter. Ein Wert, der einen nicht eben vom Hocker reißt. Zudem lässt sich die Heckklappe nur mit dem Schlüssel öffnen, einen Knopf oder Hebel dafür gibt es nicht.
Dank eines zusätzlichen Stabilisators fährt sich der Ka sehr agil, da kommt richtig gehendes Go-Kart-Feeling auf. Eine weitere Modifizierung des Dämpfer- und Feder-Systems sowie eine progressive Lenkung sorgen für Fahrkomfort, der den Anforderungen etwa eines Mondeo recht nahe kommt. 20.000 Verkäufe plant Ford bis gegen Ende des Jahres, ein durchaus realistischer Wert eines Fahrzeugs, das nun lange genug auf seine Wiedergeburt hat warten müssen.
Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Jürgen C. Braun, Hersteller