Erste Erfahrungen: Porsche Cayenne Diesel

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Lange hat man sich in Zuffenhausen geweigert, den Dieselmotor als Antrieb in Betracht zu ziehen. Die vehemente CO2-Diskussion des vergangenen Jahres in Tateinheit mit der nachlassenden Sozialverträglichkeit großer SUV hat nun ein Umdenken bewirkt. Glücklicherweise ist der kleine Sportwagen und Luxus-SUV-Hersteller aus Schwaben Besitzer des Volkswagenkonzerns. Dort gibt es einen formidablen V6-Selbstzünder, der bestens unter die Haube des Porsche Cayenne passt. Kein Wunder, schließlich treibt er auch die Schwestermodelle VW Touareg und Audi Q7 an. Weil Porsche nicht Porsche wäre, würde man den 3.0 TDI des Konzerns nicht ein wenig für die eigene Klientel zurecht päppeln, erfolgte eine dezente Überarbeitung des Triebwerks. Die Leistung blieb mit 176 kW/ 240 PS und 550 Newtonmetern Drehmoment gleich, der Verbrauch sank hingegen um immerhin 0,3 Liter. In Summe braucht der erste Porsche mit Diesel seit der Einstellung der Traktorenproduktion 1963 für 100 Kilometer Strecke 9,3 Liter Diesel. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 244 Gramm je Kilometer. In der Welt der Luxus-SUV ist das gleichermaßen sparsam wie sozialverträglich. Nebenbei dürfte dieser Cayenne der einzige Porsche sein, mit dem man 1.000 Kilometer ohne Nachtanken fahren kann.

Der Sechszylinder hat mit dem Cayenne erwartungsgemäß keine Probleme, schließlich macht er auch in den Schwestermodellen eine gute Figur. Porsche hat ihm durch gezielten Einsatz von Akustikpolstern fast jeden dieseltypischen Klang aberzogen. So entstand ein höchst angenehmer Reisewagen, der zwar nicht nach Porsche, aber eben auch nicht nach Diesel klingt. Die Zuffenhausener bieten den Diesel ausschließlich in Kombination mit einer Sechsgang-Automatik an. Eine gute Wahl, schließlich zerren die 550 Nm schon bei 2.000 Touren an der Kurbelwelle und das würde jede normale Kupplung ziemlich belasten. Zudem ordern die Cayenne-Kunden ohnehin in der Regel eine Automatik. Das Doppelkupplungsgetriebe der Sportwagen hält die Drehmomentwelle des Diesels nicht aus und kommt auch deshalb nicht zum Einsatz.

Man ist sich bei Porsche nicht ganz sicher, wie die Kunden den Diesel nachfragen werden. In den USA bietet man ihn deshalb gar nicht erst an. In Europa einschließlich Russland dürfte er über kurz oder lang aber die Benziner rein stückzahlmäßig dominieren. Schließlich ist es ein deutlicher Unterschied, ob man im Alltag zehn Liter Diesel oder fünfzehn Liter Super verbrennt, wobei vielleicht sogar weniger der Preis als vielmehr das ökologische Gewissen den Ausschlag gibt.

Porsche bietet den Cayenne Diesel in Deutschland ab 56.436 Euro an und stattet ihn dazu ganz ordentlich aus. Natürlich bietet die Preisliste reichlich Gelegenheit, mehr Geld beim Händler zu lassen, aber man muss sich auch im Basis-Cayenne nicht schämen. Da der Bann der Dieselmotoren nun gebrochen ist, dürfte nach einer kurzen Wartezeit auch der demnächst erscheinende Panamera den sparsamen, aber angemessen kräftigen Motor bekommen.

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