Erste Erfahrungen: Fiat 500 Pur-O2

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Die Hersteller werben um Kunden, zeigen sich als ein- und weitsichtig und wissen um die Notwendigkeit, die ökologische Erneuerung der Modellpalette zu forcieren. So gibt es mehr als reichlich Bluemotion-Modelle und Bluetec-Diesel in den Räumen und lässt Peugeot den Blue Lion auf die Kaufwilligen los.

Weniger Emissionen, weniger Verbrauch, weniger Umweltbelastung: Dieser Vorgaben eingedenk startet jetzt auch Fiat unter dem Slogan Weniger ist genial ein Umwelt-Label namens Pur-O2 gleich in drei Modellreihen, nämlich im neuen 500, sowie in Bravo und Croma. Die am Logo Pur-O2 zu erkennenden Öko-Kandidaten sollen nach Hersteller-Angaben bis zu zehn Prozent weniger Kohlendioxid produzieren. Als Spitzenreiter wird der Fiat 500 Pur-O2 angeben. Verbrauchswert laut Fiat 4,8 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer, CO2-Ausstoß 113g/km. Rollwiderstands-optimierte Reifen und Leichtlauf-Motoren-Öle sind die Indikatoren dieses äußerst respektablen Ergebnisses.

Bei einer ersten Testfahrt rund um die Hamburger Außenalster nehmen wir den Retro-Sparzwerg unter die Lupe. Als Pur-O2 wird der Fiat 500 nur in der 1,2-Liter-Variante mit 69 PS für 13.000 Euro angeboten. Kaum an der ersten Ampel angekommen, machen wir gleich Bekanntschaft mit einer Technik, die der 500 Pur-O2 als erster Fiat aufweist: Eine Start-Stopp-Automatik, die den Motor bei jedem Ampelstillstand abstellt und beim Niedertreten des Kupplungspedals wieder anschaltet.

Unsere Fahrt rund ums Schanzenviertel der Freien und Hansestadt Hamburg dauert nicht lange, das spannende aber kommt überhaupt erst danach. Jetzt kommt nämlich das neue Öko-Computerprogramm Eco-Drive ins Spiel, das Fiat ab sofort für Lernwillige in Sachen Weniger Sprit und Schadstoff anbietet. Die nötige Software kann man sich kostenlos für Windows PC und Apple auf der Homepage des Herstellers herunter laden. Jeder Fiat, der mit dem Infotainment-System Blue & Me ausgestattet ist, kann diese Datenbank via USB-Stick ins Auto transferieren, so dass die Werte aufgezeichnet und später zu Hause auf dem PC ausgespuckt werden. Anhand der aufgezeichneten Fahrdaten wird eine Grafik des persönlichen Fahrstils erstellt. Dieses Schaubild verdeutlicht, wo noch Einspar-Potenzial vorliegt, und gibt Tipps und Anleitungen (Schaltpunkte, Bremsvorgänge usw.) wie man vom Saulus zum Paulus hinter dem Lenkrad werden kann. Auf einer Skala von Null bis zum Bestwert von 100 kann man sich dann im Laufe von Wochen und Monaten in seiner eigenen Öko-Bilanz vorarbeiten. Um bis zu 15 Prozent – so Fiat – lassen sich mit Eco-Drive die Kraftstoffkosten senken. Unser Wert lag übrigens bei 69. Vermutlich dürfen (oder müssen) wir wiederkommen!

Manfred Kantner, Chef von Fiat Deutschland, bezeichnet das Programm, als einen demokratischen Ansatz, um die persönliche Fahrweise zu optimieren. Und um möglichst saubere und erschwingliche Mobilität zu erreichen. Derzeit steht die Software für die Modelle Fiat 500 und Grande Punto bereit; Bravo, Croma und Qubo sollen demnächst folgen. Für die Net-Junkees unter den Sprit-Sparwilligen hat Fiat die Webcommunity Eco-Ville installiert, wo sich die grünen Fiat-Fahrer austauschen können. Die Welt ist halt in den seltensten Fällen mehr als nur noch einen Mouse-Click entfernt. Der grüne Parforce-Ritt der Italiener passt auch zum Status Quo in Sachen Umwelt-Hitparade. Fiat nennt immer noch die Spitzenstellung beim CO2-Ausstoß unter den Autoherstellern sein eigen: bis Ende des ersten Halbjahres 2008 lag der Konzern mit einem durchschnittlichen CO2-Emissionswert der gesamten Modellpalette von 137,3 Gramm vorn. Diesen Platz an der Sonne der Umwelt-Trendsetter möchten die Italiener – verständlich – nur ungern wieder räumen. Vor allen Dingen in Zeiten wie diesen.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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