Entspannung in der Schadenversicherung

Die deutsche Versicherungswirtschaft partizipierte 2008 nur wenig am Konjunkturhoch. Jedoch blieb die Finanzkrise ohne Wirkung auf die Prämienentwicklung. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeichnet sich für das laufende Jahr ein leicht verbessertes Beitragswachstum ab. So rechnen die 469 Mitgliedsunternehmen – sie repräsentieren zusammengenommen ein Marktvolumen von über 95 Prozent – mit einem Beitragsplus von 1,5 Prozent (2007: 0,6) auf 165,3 Milliarden Euro. Die Personenversicherung ist dabei das Zugpferd: Für die Lebensversicherung (ohne Pensionskassen und Pensionsfonds) und die private Krankenversicherung zeichnet sich ein Beitragswachstum in Höhe von 2 bzw. 2,9 Prozent ab. Die Schaden- und Unfallversicherung erwartet ein Beitragsplus von nur 0,2 Prozent.

Nach der Verschlechterung des Ergebnisses im Jahr 2007 hat sich die Geschäftssituation für die Schaden- und Unfallversicherer 2008 wieder etwas entspannt. Mit rund 2,6 Milliarden Euro ist nach den Zahlen für das erste Halbjahr 2008 davon auszugehen, dass der versicherungstechnische Gewinn um etwa 0,5 Milliarden Euro höher ausfallen wird als im Vorjahr. Die marktdurchschnittliche Combined Ratio (Schaden-Kostenquote nach Abwicklung) würde sich 2008 somit leicht auf 95 (2007: 95,7) Prozent verbessern, nachdem sie sich 2007 noch um 4,3 Prozentpunkte verschlechterte. Ursache dafür sind nahezu stagnierende Beitragseinnahmen (voraussichtlich + 0,2 Prozent auf 54,6 Milliarden Euro) bei gleichzeitig sinkenden Schadenaufwendungen (- 1,3 Prozent auf rund 41,4 Milliarden Euro). Das Beitragswachstum war durch die sich zuletzt abkühlende konjunkturelle Entwicklung geprägt. Die verbesserte Schadenentwicklung resultiert daraus, dass die Schaden- und Unfallversicherer im Gegensatz zu 2007 bisher weitgehend von Sonderbelastungen wie dem Orkan Kyrill verschont blieben.

Die Entwicklung in der Schaden- und Unfallversicherung wird im Wesentlichen durch die Kraftfahrtversicherung beeinflusst, für die im vierten Jahr in Folge ein deutlicher Rückgang der Beitragseinnahmen erwartet wird (2008: – 1,7 Prozent auf 20,4 Milliarden Euro). Auf der Schadenseite wird sich die Situation aller Voraussicht nach weiter verschlechtern. Die Fortschreibung des allgemeinen Schadentrends (Herausrechnung von Kyrill) führt unter Berücksichtigung der Halbjahreszahlen zu einem Anstieg des Schadenaufwands um 2,0 (2007: + 1,6) Prozent auf rund 19,5 Milliarden Euro.

Für die Allgemeine Unfallversicherung zeichnet sich für 2008 nur ein leichter Anstieg der Beitragseinnahmen in Höhe von 0,5 (2007: + 1,2) Prozent auf rund 6,3 Milliarden Euro ab. Das Schadenvolumen dürfte mit 2,8 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau liegen.

Die Transportversicherer rechnen nach stagnierenden Beitragseinnahmen im Vorjahr für 2008 mit einem Prämienrückgang um 2 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Auf der Schadenseite zeichnet sich ein noch auskömmliches Ergebnis ab. So dürften sich die Schadenaufwendungen um 2,0 Prozent (2007: + 3) auf 1,2 Milliarden Euro vermindern.

Für 2009 rechnen die Versicherer über alle Sparten hinweg mit einem gleichbleibenden Beitragsvolumen. Im Einzelnen ist für die Lebensversicherung ein leichter Rückgang der Beitragseinnahmen um 1,5 Prozent zu erwarten. In der Schaden- und Unfallversicherung dürfte das Prämienvolumen auf dem Stand des Vorjahres verharren.

Text: Erwin Halentz, Fotos: GDV.

Scroll to Top