Erdbeben in der Rallyewelt: Auch Subaru zieht sich aus der WM zurück

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Die durch die US-Immobilien-Misswirtschaft ausgelöste weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise richtet in immer dramatischeren Ausmaßen existenzielle Schäden im globalen Motorsportgeschehen an. Einen Tag, nachdem der erst in diesem Jahr in die Rallye-Weltmeisterschaft eingestiegene japanische Autobauer Suzuki aus wirtschaftlichen Erwägungen seinen Rückzug aus der Rallye-Weltmeisterschaft bekannt gegeben hat, folgt der nächste Paukenschlag, der den internationalen Rallyesport bis ins Mark treffen wird. Fuji Heavy Industries, der Mutterkonzern von Subaru, gab am Dienstag seinen Rückzug aus der Rallye-Weltmeisterschaft zum Ende der Saison 2008 bekannt. Subaru war ein Urgestein der nationalen und internationalen Rallyewelt gewesen, hatte zuletzt mit dem Norweger Petter Solberg den Weltmeister des Jahres 2003 gestellt und war erst in diesem Jahr mit einem völlig neu entwickelten Impreza WRC an den Start gegangen, um Boden zu den beiden führenden Werksteams von Ford und Citroën gut zu machen. Siegfähig war das Auto jedoch auch nicht.

Doch alle Bekenntnisse sind inzwischen nur noch Makulatur. Der blaue Impreza mit den goldenen Felgen, eine Ikone auch im Straßenbild als WRX STi, wird als Werksauto aus dem Bild der großen Rallye-Veranstaltungen verschwinden. In einer Presseerklärung vom Dienstag teilte das Unternehmen mit, dass bei der Betrachtung der WRC-Aktivitäten im Rahmen der zukünftigen Subaru-Markenstrategie zu berücksichtigen sei, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für unsere Unternehmungen sich durch den schnellen Rückgang der Weltwirtschaft dramatisch verschlechtert haben. Mit Blick auf die Optimierung der Managementressourcen und der weiteren Stärkung der Marke Subaru hat FHI entschieden, sich zum frühest möglichen Zeitpunkt aus der WRC zurückzuziehen. Was auf gut Deutsch heißt: Wir können uns die Rallye-WM nicht mehr leisten.

Mit der Unternehmensentscheidung von FHI (Fuj Heavy Industries) sind im kommenden Jahr in der Weltmeisterschaft nur noch Markenchampion Citroën und Ford werksseitig vertreten. Unser Geschäftsumfeld hat sich durch den schnellen Verfall der Weltwirtschaft dramatisch verändert. Um unseren Handlungsspielraum zu optimieren und die Marke Subaru zu stärken, haben wir entschieden, zum frühestmöglichen Zeitpunkt unsere WM-Aktivitäten einzustellen, sagte Ikuo Mori, Chef des Subaru-Mutterkonzerns Fuji Heavy Industries, an dem auch Toyota mit 8,7 Prozent beteiligt ist. Eigentlich hätte man wegen der zuletzt ausgebliebenen Erfolge für Ende 2009 den Abschied geplant gehabt, den man aber jetzt vorziehen müsse, meinte Mori am Dienstag auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Tokio.

Subaru hatte in insgesamt 19 Jahren in der Rallye-WM 1995, 1996 und 1997 dreimal in Folge den Markentitel gewonnen und auch dreimal den Fahrer-Weltmeister gestellt. 1995 hatte der Schotte Colin McRae, 2001 der Engländer Richard Burns und eben zuletzt 2003 der Norweger Petter Solberg triumphiert. Insgesamt kam Subaru in der Rallye-WM auf 47 Siege. Den letzten Erfolg hatte Solberg 2005 in Wales errungen, als allerdings Weltmeister Sébastien Loeb aus Respekt vor dem tödlich verunglückten britischen Beifahrer Michael Park freiwillig auf den Sieg verzichtet hatte. Subarus Ausstieg aus der Rallye-WM ist ein großer Verlust, denn sie waren eine echte Ikone in diesem Sport, sagte der frühere Rallye-Chefvermarkter und Formel-1-Teamchef David Richards, dessen Firma Prodrive für den Subaru-Werkseinsatz verantwortlich war. Richards, der auch als möglicher Interessent an dem zum Verkauf stehenden Honda-Formel-1-Team gehandelt wird, richtet mit Prodrive seinen Blick dennoch auf die Zukunft. Ab 2010 wird die WM, die im nächsten Jahr nur noch zwölf statt wie in dieser Saison 15 Läufe umfasst, durch das Verbot der WRC-Fahrzeuge und die Einführung von Autos auf Basis des S2000-Reglements deutlich günstiger. Die neuen technischen Regeln eröffnen Prodrive eine Gelegenheit, mit einem Team in die Rallye-WM zurückzukehren, das auf 24 Jahre Erfahrung und Erfolg in der Weltmeisterschaft aufbauen kann, ließ Richards in einer offiziellen Stellungnahme verlauten.

Text. Jürgen C. Braun / Fotos: Hersteller

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