Weihnachts-Postler in Hochdruck

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In der Weihnachtspostfiliale im nordbrandenburgischen Himmelpfort hat der vielbeschäftigte Weihnachtsmann außergewöhnlichen Besuch empfangen: die liebliche Gestalt aus der oberösterreichischen Christkindlstadt Steyr war erschienen und staunte über die Berge von Weihnachtspost. Bisher sind in Himmelpfort mehr als 65.500 Briefe aus aller Welt eingetroffen. Die weitesten kamen aus Südafrika, Japan, China und Australien. Weihnachtspost kommt auch in Steyr an, aber die muss vom dortigen Christkindl nicht beantwortet werden. Dafür ist die engelsgleiche Gestalt auf zahlreichen Veranstaltungen präsent und verteilt Geschenke – wie hierzulande der Weihnachtsmann.
In einer ruhigen Minute setzten sich Weihnachtsmann und Christkindl in eine Ecke und besprachen Dienstliches: Im Rahmen des internationalen Netzwerkes Christmas Cities wurde von Vertretern von Weihnachtsorten ein gemeinsames Austauschprogramm entwickelt. Dazu gehört, dass das österreichische Christkindl nach Brandenburg kommt, um zu erfahren, wie hier die Hunderttausende Briefe logistisch abgewickelt werden. Zudem berieten beide über eine wirkungsvolle gemeinsame Werbung für die Weihnachtsorte. Zudem ermöglichen die beschlossenen Programme für den Weihnachtsort, die Region und das Bundesland im jeweils anderen Land bekannter zu werden und über Christmas Cities international zu agieren.
In Himmelpfort kommen täglich mehrere tausend Postsendungen aus aller Welt an; oft sind es 15 bis 25 Postbehälter, sagt Post-Sprecherin Sylvia Blesing gegenüber dieser Redaktion. Ein Wunsch in diesem Jahr lautete: Lieber Weihnachtsmann, ich möchte bitte eine Nachtigall hören. Seine Antwort: Toll, komm doch bitte im April/Mai nach Himmelpfort. Dann kannst Du es erleben. Aber, so Blesing, diese Aktion in Himmelpfort stellt für die Post auch eine logistische Herausforderung dar. Allein 2007 gingen in diesem kleinen Postamt rund 280.000 Briefe aus etwa 80 Ländern ein und ebenso viele verließen es wieder. Das waren insgesamt weit über 1.400 Briefbehälter.

Der Weihnachtsmann beantwortet alle Briefe. Unterstützt wird er von 18 Helferinnen, die ihm sechs Wochen zur Verfügung stehen, und von zwei Wichteln (Helfern), die sich um die schweren körperlichen Tätigkeiten kümmern. Übrigens: der älteste Briefschreiber ist sage und schreibe 87 Jahre alt. Blesing: Jeder Brief wird beantwortet, sofern ein Absender vorhanden bzw. er lesbar ist. Anschließend werden alle Sendungen vernichtet – auch aus Gründen des Datenschutzes.

Aber nicht nur in Himmelpfort herrscht jetzt Hochbetrieb: auch in den sechs anderen Weihnachtspostfilialen in Deutschland hat der Weihnachtsmann mit seinen Helfern alle Hände voll zu tun. In Engelskirchen (Nordrhein-Westfalen), Himmelstadt (Bayern), St. Nikolaus (Saarland), Himmelpforten, Himmelsthür und Garrel (alle drei Niedersachsen) werden wie im brandenburgischen Himmelspfort alle Briefe rasch auf die Reise geschickt, damit alle Kinder und Erwachsene zum 24. Dezember ihre Antwort lesen können. Im vergangenen Jahr wurden in den sieben deutschen Weihnachtspostfilialen insgesamt 588.000 Kinderbriefe bearbeitet (2003: 387.000). Blesing: Eine logistische Meisterleistung.

Text und Fotos: Erwin Halentz

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