Platz ist in der kleinsten Hütte. Nach diesem Motto haben die japanischen Ingenieure bei Honda gehandelt und dem neuen Jazz ein richtig cleveres Innenraumkonzept maßgeschneidert. Wo andere Kleinwagen schon stolz auf ihre umklappbare und/oder verschiebbare Rückbank sind, setzt Honda beim neuen Jazz auf Variabilität pur.
Kofferraum, Rückbank und Ladekapazität machen eindeutig die Schokoladenseite des Jazz aus. Bei einer Länge von 3,90 m fasst das Gepäckteil bereits in der Basisversion mit dem 1,2-Liter-Benziner knapp 350 Liter. In den besser ausgestatteten Varianten des 1,4-Liter-Triebwerks ist der Kofferraum zweigeteilt und bietet so zusätzliches ein 64 Liter großes Staufach. Hier kann der Zwischenboden komplett entfernt oder in Richtung Rücksitze hoch gestellt werden, um größere Gepäckstücke leichter einzuladen. Natürlich kann man die Rücksitzlehnen umklappen, dann steigt das Transportvolumen auf 1.400 Liter. Auf dem ebenen Ladeboden passen Gegenstände von bis zu 1,72 m Länge. Legt man den Beifahrersitz um, stellt auch der Einkauf beim Möbelhändel kein Problem dar. Bis zu 2,40 m lange Pakete können einfach verstaut werden. Damit nicht genug, lassen sich die Sitzkissen im Fond mit einem Handgriff hochklappen. Der Effekt ist ähnlich wie im Kino anzusehen: Nur dass sich nicht Zweibeiner mit Popcorn durch die Sitzreihen drängeln, sondern dass hier größere Utensilien bis zu einer Höhe von 1,28 m verstaut werden können wie beispielsweise Pflanzenkübel. Und ganz wichtig: Die Zuladung beträgt 508 Kilogramm, das reicht, um sowohl Passagiere als auch die Ladung sicher nach Hause zu bringen.
Beim Außendesign war man allerdings nicht so erfinderisch. Der Neue unterscheidet sich nicht wesentlich vom Vorgänger. Geblieben ist die vanartige Form, dazu gab es ein bisschen mehr Feinschliff an der Motorhaube und – natürlich – andere Scheinwerfer. Durch eine schmalere A-Säule und größere Seitenfenster wurde die Übersichtlichkeit erhöht. Zugelegt hat der Kleine in der Länge um fünf Zentimeter, in der Breite und Höhe um zwei und einen Zentimeter. Der Radstand beträgt bei der zweiten Jazz-Generation nun 2,50 m. Damit ist angedeutet, dass den Insassen genügend Raum zur Verfügung steht. Auch hinten sind die Platzverhältnisse zufriedenstellend, außer man belegt den mittleren Sitz. Der Fahrersitz lässt sich bereits in der Basisausgabe in der Höhe verstellen, das Lenkrad kann sowohl vertikal als auch axial in Position gebracht werden. Die Verarbeitung machte auf ersten Testfahrten einen ordentlichen Eindruck. Die Gestaltung des Armaturenbretts ist funktional. Praktisch für Vielfahrer oder aber auch Familien: Viele Ablagemöglichkeiten für Getränkeflaschen und Krimskrams sorgen für Übersicht und Ordnung. Auch Honda setzt auf Sicherheit und liefert alle Jazz ab Werk mit ESP, Scheibenbremsen an allen Rädern und sechs Airbags aus.
Für den Vortrieb stehen zwei Benziner (1,2 und 1,4 Liter Hubraum) mit 66 kW/90 PS und 73 kW/100 PS zur Auswahl. Warum allerdings deren Leistung nur um zehn Pferdestärken differiert, bleibt wohl ein Geheimnis von Honda. Die zuständigen deutschen Verantwortlichen können darauf auf jeden Fall keine befriedigende Antwort geben. Immerhin zeigen beide Aggregate zurückhaltende Trinkgewohnheiten. Sie begnügen sich mit 5,3 und 5,4 Liter Superbenzin für die Wegstrecke von 100 Kilometer. (CO2-Ausstoß: 126 und 128 g/km) Eine Schaltanzeige empfiehlt Gangwechsel für eine verbrauchsoptimierte Fahrweise.Ein wenig Geduld sollten die Fahrer bei beiden Triebwerken mitbringen. Weder der 1,2 noch der 1,4 Liter sind Temperamentsbündel und erfordern engagiertes Schalten. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 177 und 182 km/h angegeben.
Wenn schon nicht über die Motorleistung groß differenziert werden kann, dann wenigstens über die Ausstattungsoptionen – dachten sich wohl die Marketingexperten. Den 1,2 Liter gibt es daher nur in zwei vergleichsweise einfachen Komfortversionen. Erst der 1,4 Liter hat viele Extras an Bord oder kann mit solchen aus der Aufpreisliste versehen werden.
Ab 12.550 Euro steht der Jazz Mitte November bei den Händlern. Wer Wert auf eine Klimaanlage und ein Radio legt, muss aber mindestens 14.450 Euro investieren. Ganz oben in der Liste steht der 1,4 Liter Jazz Exclusive für 18.850 Euro. Dann tragen unter anderem eine Klimaautomatik, Tempomat, Multifunktionslenkrad, Licht- und Regensensor, Nebelscheinwerfer und ein großes Panoramaglasdach zum Wohlfühlfaktor bei.
Text: Elfriede Munsch