Erste Erfahrungen: 3er BMW (2008)

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Die olympischen Spiele haben es gerade gezeigt: Nur dabei sein, ist längst nicht mehr genug. Gold, Silber oder zumindest Bronze muss erreicht werden. Nicht anders geht es bei den wichtigen und prestigeträchtigen Pkw- Zulassungszahlen im Bereich der Premium-Mittelkasse zu. Und hierbei gehen die Marken mit dem Stern und den Ringen BMW ganz schön an die Niere. Haben doch die Mercedes C-Klasse und der Audi A4 den 3er aus München auf den dritten Rang verdrängt. Höchste Zeit also, das Projekt Edelmetall wieder in Angriff zu nehmen. Schließlich ist man seit 33 Jahren und mit über 12 Millionen verkauften Fahrzeugen erfolgsverwöhnt.

Die bereits fünfte Generation der 3er Reihe befindet sich nun in der Mitte ihres Lebenszyklus. Und so verwundert es nicht, dass beim Münchner nun umfangreiche Trainingseinheiten festgesetzt wurden, um ihn für die verbleibende Wettkampfzeit fit zu machen.

In seiner Paradedisziplin sportliche Motoren muss der 3er erwartungsgemäß nur wenig nachsitzen. Unter dem Stichwort efficient dynamics wurden die angebotenen Aggregate überarbeitet. Maßnahmen wie Bremsenergie-Rückgewinnung, Auto-Stopp-Funktion, Schaltpunktanzeige oder aerodynamisches Feintuning tragen zu einer Verbrauchsreduzierung von bis zu sieben Prozent bei. Wie gehabt stehen sowohl für die Limousine als auch den Tourer (Kombi) jeweils fünf Benziner und fünf Dieseltriebwerke als Vier- oder Sechszylinder zur Auswahl. Bei den Ottomotoren reicht die Leistungsspanne von 105 kW/143 PS im 318i bis zu 225 kW/306 PS im 335i. Für den Einstiegsbenziner steht nun auch eine Sechsgang-Automatik zur Verfügung. Die Coupé- und Cabrioversionen schalten gegen Aufpreis mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe.

Das Angebot der Selbstzünder beginnt beim 318 d mit 105 kW/143 PS und endet beim 335 d mit 210 kW/286 PS. Neu ist der 3,0-Liter mit 180 kW/245 PS im 330d. Modifiziert für den Einsatz im 3er überzeugt der Reihensechszylinder durch sein bärenstarkes Drehmoment von 520 Nm. Ein leichtes Antippen des Gaspedals – und der Dieselsportler stürmt vehement, aber leise los. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in 6,1 Sekunden, bei Tempo 250 km/h wird ein weiterer Geschwindigkeitszugewinn elektronisch abgeriegelt. BMW gibt den Durchschnittsverbrauch mit 5,7 Litern an. Die Abgasnorm Euro 5 ist bereits erfüllt. Ordert man den NOx-Speicherkatalysator dazu, ist das Triebwerk sogar Euro 6 konform. Allerdings verteuert sich dann der Preis für den 330 d von 40.450 Euro um rund 1.000 Euro.

In Punkto Fahrdynamik muss sich der Münchner ebenfalls nicht verstecken. Heckantrieb, langer Radstand und eine gute Gewichtsverteilung prädestinieren ihn für schnelle Kurvenrallyes. Und überschätzt der Fahrer sein Können, greifen die üblichen elektronischen Helfer ein, um das Schlimmste zu verhindern.

Nachsitzen musste der 3er jedoch beim Thema i-drive. Das frühere Bedienkonzept über einen großen zentralen Drehknopf für Navigation, Audio, Klima oder Telefon sorgte bei vielen Benutzern für Verdruss. Irgendwann scheint auch einem BMW-Verantwortlichen aufgefallen zu sein, dass es zwischen der Technikbegabung der jüngeren Entwicklungsingenieure und dem Technikverständnis der (älteren) Käufer eine Diskrepanz besteht. Das neue i-drive kann nun einfacher durch vier Vorwahltasten – ähnlich wie bei Audi – die gewünschten Menüpunkte ansteuern.

Ach ja: Ein wenig Gesichts-Kosmetik für die Karosserie gab es auch noch. Man muss aber schon ziemlich genau hinschauen, um die Unterschiede auszumachen. Am besten fällt es noch bei der Neugestaltung der Scheinwerfer und Heckleuchten auf, die nun das aktuelle BMW-Licht-Design umsetzen.

Ab dem 20. September warten die überarbeiteten 3er Modelle beim Händler. Der 318i kostet ab 28.000 Euro, für den 318d sind mindestens 30.650 Euro fällig.

Text: Elfriede Munsch

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