Erste Erfahrungen: Jeep Cherokee 2008

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Weichgespült war gestern. Die neue Ausgabe des Jeep Cherokee hat die viel geschmähten Karosserie-Rundungen des Vorgängers wieder abgelegt und gibt sich schon auf den ersten Blick als waschechter Off-Roader mit kantigem Profil zu erkennen. Selbst die runden Scheinwerfer sind mit Chrom eckig eingerahmt. Zusammen mit dem auffälligen sieben Schlitzen-Grill und den weit ausgestellten Radhäusern, in denen bis zu 18-Zoll-Leichtmetallräder Platz finden, dominieren die Leuchten die Frontansicht. Auf 4,49 Meter Länge erstreckt sich die kastenförmige Form und endet schnörkellos am schlichten Heck. Einziges Manko für Geländewagen-Puristen: Das Ersatzrad befindet sich nicht länger am Heck, sondern unter dem Fahrzeug. Dafür schwingt die Heckklappe nach oben auf, die Scheiben sind zudem separat zu öffnen. Der Kofferraum nimmt zwischen 419 und 1.404 Liter Gepäckvolumen auf. Das Platzangebot und die Verarbeitung sind ordentlich, bei der Gestaltung des Cockpits wurde auf Nutzerfreundlichkeit geachtet.

Nicht nur die äußeren Konturen wurden geschärft, der Jeep Cherokee will auch weiterhin mit seinen Gelände-Eigenschaften glänzen und der Konkurrenz abseits der befestigten Wege weit voranfahren. Wo andere SUV schon am Unterbodenschutz scheitern oder die Böschungswinkel zu klein sind, macht der Amerikaner sich gerade erst warm für Abenteuer, die durch Stein- und Felswüsten führen können. Da diese geologischen Gegebenheiten in Deutschland eher selten anzutreffen sind, kann der Off-Road-Fan sein Können und das seines Fahrzeugs beispielsweise in ehemaligen Tagebauanlagen testen. Dank des Selec-Trac II-Allradsystems samt serienmäßiger Berganfahrhilfe, das auch im Grand Cherokee zum Einsatz kommt, meistert der kompakte Allradler sowohl anspruchsvolle Kletterpartien als auch schwierige Abfahrten. Der Fahrer wählt über einen Schalter, ob er im Heck- oder im Allradantrieb unterwegs sein möchte. Im 4WD-Auto-Modus erkennt das System einen Traktionsverlust an einem der Antriebsräder innerhalb von Sekundenbruchteilen und leitet das zur Verfügung stehende Drehmoment automatisch an die Achse mit dem besten Grip. Der überarbeitete 2,8 Liter Common-Rail-Diesel mit 130 kW/177 PS – aus der Zusammenarbeit mit dem italienischen Motorenhersteller VM – stellt ein maximales Drehmoment von bis zu 460 Nm bereit und unterstreicht so ebenfalls den souveränen Auftritt im schwierigen Geläuf. Fahrten auf Straßen sind auch kein Problem: Der Vierzylinder sorgt für zügige Beschleunigungswerte, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 180 km/h erreicht. Das Aggregat brummelt mittlerweile deutlich leiser, so dass man die Audioanlage nicht voll aufdrehen muss. Beim Thema Verbrauch gibt sich das Triebwerk recht zurückhaltend, im Durchschnittszyklus konsumiert er je nach Ausstattungsvariante und damit Gewicht (2.055 bis 2.165 kg) zwischen 8,4 und 9,0 Liter für die Wegstrecke von 100 Kilometer (Co2-Austoß: 222-242 g/km). Die Kraftübertragung erfolgt wahlweise über einen Sechsstufen-Handschalter oder über eine Fünfgang-Automatik.

Da die Zielgruppe der abenteuerlustigen Fahrer längst nicht nur mehr aus durchtrainierten Waschbrettbauch-Besitzern besteht, nimmt nicht nur das verbesserte Fahrwerk, sondern auch das Interieur der höheren Ausstattungsvarianten Limited und Limited Exclusive Rücksicht auf die Ansprüche der komfortorientierteren Waschbärbauch-Fraktion. Allerdings steigt mit dem Anspruch auch der Preis. Von 31.990 Euro für die Basisversion Sport bis zu 38.490 Euro für die höchste Komfortstufe mit unter anderem Teilleder, Sitzheizung, Parksensoren, elektrisch verstellbarem Fahrer-und Beifahrersitz mit Umklappfunktion und Lendenwirbelstütze für den Fahrerplatz. Cabriogefühle vermittelt das optionale elektrische Faltdach, das 1.430 Euro Aufpreis kostet. Der Clou daran: Man kann es sowohl von vorne als auch von hinten öffnen, so dass entweder die Front- oder die Fondpassagiere den direkten Sonnenkontakt genießen können. Oder man macht es bis über die ganze Fahrzeuglänge auf und hat Frischluft für alle.
Egal ob Waschbrett oder Waschbär: Das Fahren mit dem Jeep Cherokee macht Spaß und der Verbrauch geht (noch) in Ordnung. So wird wohl der Amerikaner, der ab dem 6. September bei den Händlern steht, auch weiterhin auf und abseits deutscher Straßen anzutreffen sein.

Text: Elfriede Munsch

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