Erste Erfahrungen: Neue Abarth-Versionen von Fiat 500 und Grande Punto

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Abarth und Fiat, das ist mehr als VW und GTI, mehr als Opel und GSI, mehr als jemals drei Buchstaben, ein Kürzel als instrumentalisierter Markenbotschafter eines Konzerns sein können.
Ein Österreicher, ein gebürtiger Wiener musste herhalten, um dem großen Fiat-Konzern im Jahre 1949 mit der Squadra Carlo Abarth ein sportliches Label zu verpassen, das eine Botschaft beinhaltete: Aus bezahlbaren, ganz normalen, Alltagsautos kann man Traumfahrzeuge für jede Gelegenheit fabrizieren. Abarth wurde zu einer Marke, die Sportlichkeit und Emotion in einer Fahrzeug-Kategorie miteinander verband, die bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur der Fahrt zur Arbeitsstelle, dem Einkauf oder dem Wochenend-Ausflug vorbehalten blieb. Abarth wurde zu einem Tuner, ja dem Tuner schlechthin, heftete sich zehn Weltrekorde, 133 internationale Rekorde und mehr als 10.000 Siege an die Fahnen. Im Sternzeichen des Skorpions geboren, verpasste Abarth seinen Autos das giftige Wüstentier als äußeres Erkennungsmerkmal.

Im Grande Punto, vor allem aber im kleinen Charmebolzen 500 reanimiert Fiat, das Abarth im Jahre 1971 übernommen hatte, die Philosophie des Turiner Haustuners jetzt neu. Was BMW die M GmbH oder Mercedes-Benz die AMG-Kaderschmiede bedeutet, dafür steht in Zukunft im Fiat-Konzern (wieder) der Skorpion. Jahrlang waren die Tuning- und Rennspezialisten im Hause Agnelli in irgendwelchen dunklen Verliesen vergessen worden, jetzt wollen die italienischen Autobauer mit der Neuauflage von Abarth vor allem eines erreichen: Nämlich eine neue Kundenklientel für sich gewinnen und eine verloren geglaubte zurück erobern.

Um aus einem Fiat einen richtigen Abarth zu machen, muss er zunächst einmal unter der Haube aufgemotzt werden. Und ein strafferes Fahrwerk muss her. Beim Fiat 500 schnellt die Leistung des 1,4-Liter-Turbomotors von 100 PS in der Topversion des Cinquecento auf 135 PS beim Abarth empor. Damit beschleunigt der Italo-Zwerg in 7,9 Sekunden auf 100 km/h. Doch damit nicht genug: Eine serienmäßige Sporttaste im getunten Dreitürer stellt ein maximales Drehmoment von 206 Newtonmeter bei 3.000 Umdrehungen zur Verfügung. Der Druck besagter Sporttaste bewirkt auch eine direktere Lenkung und ein rascheres Ansprechverhalten des Gaspedals. Unsere ersten Erfahrungen mit dem Fiat 500 Abarth: Das geht hier verdammt bissig in Richtung Gokart-Gefühl, was sich da unter den schwarzen Walzen auf dem Asphalt abspielt.

Außerdem hat sich Fiat ein paar hilfreiche und innovative Technik-Features einfallen lassen. Das so genannte TTC-System (Torque Traction Control) sorgt dafür, dass die Kraft noch effizienter auf die Straße übertragen wird. Der Schleuderschutz ESP gehört zur Standardausstattung. Eine Schaltanzeige (Gear Shift Indicator) empfiehlt das Wechseln des Ganges – im Sportmodus dann, wenn es flott vorwärts gehen soll. Anderenfalls, wenn eine eher ökonomische Fahrweise angesagt ist. Ab Herbst kann man für den 500 Abarth das Esse-esse-Kit kaufen, das die Leistung auf 160 PS hochschraubt und den Bonsai-Renner noch ungestümer werden lässt.

Nicht alleine wegen seiner Fahrleistungen, auch optisch wird der 500 Abarth seine alten und neuen Fans ansprechen. Dachspoiler am Heck, Seitenschwellerleisten und verbreiterte Kotflügel vorn und hinten zeigen an, dass es hier in Richtung Rennsport geht. Dazu muss bei einem echten Abarth auch ein Ausstattungs-Feature wie die rot lackierten Bremssättel gehören, die auf Wunsch mit rot lackierten Außenspiegeln kombiniert werden können und den 500 auf 16-Zoll-Rädern vor Selbstbewusstsein nur so strotzen lassen. Los geht's für den Fiat 500 Abarth in Deutschland mit 18.100 Euro.

Text und Bilder: Jürgen C. Braun

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