Auto-Werbung: Zum 50. Todestag von Graphiker Bernd Reuters

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Automobile fahren durch Sturm und regengepeitschte Landschaften, liefern sich Rennduelle mit schnell dahinsausenden Flugzeugen und suchende, gelbe Autoscheinwerfer beleuchten dunkle, gespenstische Landschaften. Rassige Sportwagen erklimmen steile Landstraßen, hoch über Flusslandschaften, stehen am Strand oder spiegeln sich in nassen Fahrbahndecken.
Signiert sind diese Darstellungen von Bernd Reuters, Jahrgang 1901, seit 1920 Gebrauchsgraphiker.

Im Jahr 1924 erschienen erste Zeichnungen von ihm im Berliner Gesellschaftsblatt Sport im Bild, für das zur gleichen Zeit auch der Schriftsteller Erich Maria Remarque tätig war. Oft illustrierte Bernd Reuters die Erzählungen und Kurzgeschichten, des damals noch unbekannten Literaten.Ab 1925 bereicherten seine Zeichnungen die verschiedensten Magazine und Zeitschriften.
Er arbeitete neben Sport im Bild für Echo Continental, Motor, Scherl's Magazin und Die Woche.
Ab 1926 entstanden erste Autowerbungen für die in Brandenburg/Havel ansässigen Brennabor-Werke und NAG aus Berlin.
Bald gestaltete er Werbung und Prospekte für Autohersteller wie Adler, Opel, Hansa, Ford, Röhr, Auto Union, Graham Paige oder Lincoln.Vor dem 2. Weltkrieg zählte er zu den bedeutendsten deutschen Fachleuten in der Automobilwerbung. Sein Stil beeinflusste andere Zeichner im In- und Ausland.
Durch zahlreiche kritischen Berichte, Zeichnungen und Vorschläge in Sport im Bild oder Motor hatte er – zumindest in Deutschland – auch Einfluß auf das Karosseriedesign.

Dann übernahmen nach den Reichtagswahlen im Januar 1933 die Nationalsozialisten die Macht. Bei einer Überprüfung, durch die Reichskammer der bildenden Künste fiel auf, dass Reuters' Großvater mütterlicherseits dem jüdischen Glauben angehörte. Doch er entging den Nachstellungen des totalitären Systems. Vom Berufsverbot verschont drehte er richtig auf!
Zwischen 1936 und 1939 erscheinen einige seiner besten Entwürfe, Prospekte für den Opel Admiral, Adler Trumpf, Adler 2,5 Liter Typ 10 und Horch 850. In Bernd Reuters' Arbeiten war keine Spur von dem Niedergang der Werbekunst in Deutschland zu finden, der von vielen Fachleuten vor dem Hintergrund der NS-Zeit gesehen wird.

1939 begann der 2.Weltkrieg – zwar gab es selbst zu dieser Zeit noch Aufträge für Reuters, aber dann brannte bei einem Bombenangriff im Jahr 1943, sein Atelier in Berlin-Lichterfelde aus. Sein bisheriges Lebenswerk wurde zum großen Teil vernichtet.

Nach Kriegsende dauerte es lange, bis wieder Werbegraphiken von ihm zu finden waren.Ab 1948 entstanden für Opel und Ford Prospekte und Anzeigen, die im typischen Stil Reuters fast den Anschein erweckten, als wäre in den zurückliegenden 10 Jahren überhaupt nichts Umwerfendes passiert. Die Zeiten besserten sich und das Wirtschaftswunder nahm seinen Anfang. 1950 wurde Bernd Reuters von VW als freier Mitarbeiter engagiert, war auch für die Designabteilung von VW tätig und wirkte außerdem an der Gestaltung von Messeständen mit – bis zu seinem plötzlichen Herztod am 6. Juli 1958, kurz vor seinem 57. Geburtstag.

Informationen zu Bernd Reuters sind bei Werner Schollenberger unter Telefon 06154-4598 oder per e-Mail unter schollenberger13@aol.com zu erhalten, sowie im Internet unter www.roehrauto.de zu finden.

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