Dora Heldt: Urlaub mit Papa
Deutscher Taschenbuch Verlag; 12 Euro
Zwei Wochen nach Norderney – nur Vater und Tochter! Verlockend – aber nicht unbedingt, wenn die Tochter schon 45 ist und der Vater ohne helfendes Eheweib in etwa so praktisch wie ein Seidenkleid beim Spargelstechen. Aber Christine hat keine andere Wahl, sie muss Papa Heinz mitnehmen, weil ihre Mutter dringend zur Operation ins Krankenhaus muss. Heinz, so viel sei zu seiner Ehrenrettung gesagt, ist nett und meint es immer gut. Dumm nur, dass gut gemeint in aller Regel das genaue Gegenteil des Guten ist.
Dass er schon bei der Abfahrt alles und jedes mit seiner geliebten Heimat Sylt vergleicht, mit der – natürlich – nichts und niemand mithalten kann, macht die Sache ebenso wenig besser, wie die beiden rundlichen Mittsechzigerinnen, die schon während der Überfahrt ein Wettbalzen um den 73jährigen veranstalten. Denn Heinz' Augen à la Terence Hill erinnern die beiden Damen daran, dass es noch mehr im Leben gibt als das im schönen Münster gemeinsam geführte Handarbeitslädchen. Und zu guter Letzt ist auch noch Heinz' Autorität gefragt, als die erwachsene Tochter sich in einen Mann verguckt, der eventuell ein Heiratsschwindler sein könnte. Bis sich das alles aufklärt, jagen sich die Mißverständnisse und Pointen. Wie lang können zwei Wochen sein, wenn man einen Papa im Schlepptau hat, der vergnügte Kontaktfreude mit der Unerschütterlichkeit des Herrn Lohse aus Loriots Pappa ante portas verbindet..