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In den frühen siebziger Jahren galt der BMW 2002 tii als ein bezahlbares und irgendwie auch noch nicht so ganz weit entrücktes Traumauto auf deutschen Straßen. Ein Auto, mit dem sich auch ein halbwegs als Normalverdiener geltender Durchschnittsbürger noch anfreunden konnte. Darüber thronte eigentlich nur noch der 2002 tii turbo, an dessen Glanzzeiten sich die Münchener jetzt wohl bei einem Coupé der 1er Baureihe wieder erinnert haben dürften. Beim BMW 135i nämlich, dessen Sechszylinder mächtige 306 PS auf die Kurbelwelle wuchtet. Musste seinerzeit der alte Vierzylinder-Turbo pro Pferdestärke noch knapp zehn Kilogramm pro PS in Leistung umsetzen, so ist das Leistungsgewicht des potentiellen Nachfolgers dreieinhalb Jahrzehnte später doppelt so gut, stehen dem Leergewicht von knapp 1.500 Kilogramm doch etwas mehr als 300 PS zur Verfügung.

Dementsprechend fallen dann auch die Fahrdaten des flotten Bayern aus. Der 135i beschleunigt in 5,3 Sekunden von Null auf 100 km/h, das Ganze bei einem maximalen Drehmoment von 400 Newtonmeter. Erst bei abgeriegelten 250 Sachen macht die Elektronik dem Vorwärtsdrang ein Ende. Dennoch ist der von uns erreichte und errechnete Durchschnittsverbrauch von 9,8 Litern auf 100 Kilometer angesichts dessen ein moderater Wert. Vergleicht man das einmal mit dem 2002tii seligen Angedenkens, dann merkt man erst einmal, was die Ingenieure in diesem Spannungsfeld zwischen Verbrauch und Leistung in den etwas mehr als drei Jahrzehnten geleistet haben. Trotz der mehr als 300 PS und Sechszylinder-Aggregates verbraucht das Coupé etwa ein Drittel weniger als damals der 2002tii.

Nicht nur in punkto Leistung, sondern auch in der Optik lehnt sich das Coupé an den Vorgänger an: Lange Schnauze, zum flachen Heck hin versetzte Fahrgastzelle, und dazu ein buntes Spiel konvexer und konkaver Formen, das in seinen muskulösen Proportionen den Willen des Probanden zum Leistungssportler erkennen lässt.

Natürlich merkt man im Interieur, dass es sich bei dem Fahrzeug um ein Coupé handelt, dennoch schneidet der 135i vor allem vorn im Vergleich zu anderen Sportwagen dieses Segmentes mit wohltuendem Platzangebot sehr gut ab. Auf der Rücksitzbank des Dreitürers kann man es zumindest einmal eine Zeit lang ganz kommod aushalten. Der Kofferraum des 4,36 Meter langen Coupés fasst 370 Liter, den man durch Umklappen der hinteren Sitze vergrößern kann. Das Fahrwerk machte auf uns trotz des sportlichen Anspruchs noch einen recht komfortablen Eindruck. Dank seiner Achslastverteilung von fifty fifty ist der Hecktriebler ein erstklassiger Kurvenräuber, das ganze untermalt von der breiten Klangcharakteristik des Sechszylinders, vom Legato bis hin zum Crescendo Fortissimo.

In das 1er Coupé fließen nun auch die Effekte des Energiesparprogramms von BMW Efficient Dynamics mit ein. Als da wären eine Auto Start Stop-Funktion, Bremsenergie-Rückgewinnung, energiesparende elektromechanische Lenkung, Schaltpunktanzeige, und eine bedarfsgerechte Steuerung der Nebenaggregate. Für den 135i muss man mindestens 38.950 Euro hinlegen. DM-Vergleiche zum 2002tii sollte man sich in diesem Falle allerdings sparen. Denn auch die Wies'n-Maß hatte damals ihre eigenen Preise.

Text: Jürgen C. Braun

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