Uns geht es gut, so fasst der Bürstner Geschäftsführer Klaus-Peter Bolz die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zum 50. Geburtstag kurz und prägnant zusammen. Selbst das Geschäft mit den Wohnwagen ist stabil, mit leichten Zuwächsen. Insgesamt entscheiden sich aber immer weniger Menschen für diese Urlaubsform. Der Zielgruppe junge Familie fehlt oftmals angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten das Geld für die Anschaffung eines Wohnwagens. Der Trend geht aber in Richtung Reisemobil. Rund 5.000 Wohnwagen und mehr als 6.600 Reisemobilen wurden im vergangenen Jahr produziert und verkauft. Damit fertigte Bürstner zum dritten Mal hintereinander mehr Reisemobile als Wohnwagen.
In den Anfangsjahren des Unternehmens war das allerdings ganz anders. Hervorgegangen aus einer Möbelschreinerei startete 1958 Gerhart Bürstner mit der Produktion von Wohnwagen. Wobei Produktion zu viel gesagt ist, am Anfang waren es Einzelstücke. Doch das Interesse der Kundschaft an den kompakten Wohnwelten wuchs, und damit kam auch die Fertigung auf Touren. Die Modelle wurden größer und komfortabler. Sie hörten auf so klangvolle Namen wie Rekord, Delfin oder Flipper. Mit der Reiselust der Deutschen (und Franzosen) konnte der Hersteller Jahr für Jahr Produktionsrekorde aufstellen. 1985 liefen 17.000 Fahrzeuge vom Band. Drei Jahre später debütierte das erste Reisemobil des Unternehmens: der teilintegrierte T550. Anfang der 90iger Jahre geriet das Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage, Investoren übernahmen den Familienbetrieb. Mit frischem Geld und neuen Ideen konnten neue Produkte entwickelt werden. Das Unternehmen schrieb wieder schwarze Zahlen. Vor zehn Jahren schloss sich die Bürstner GmbH der Hymer Gruppe an. Heute beschäftigt der Reise-Spezialist 1.150 Mitarbeiter in seinen zwei Standorten in Kehl und im französischen Wissenbourg. Der Umsatz stieg im Geschäftjahr 2007 um zwölf Prozent auf 335 Millionen Euro.
Im Jubiläumsjahr tritt Bürstner mit drei völlig neuen Reisemobilen an. Im Oktober steht das City Car bereit. Das 5,99 m lange und 2,08 m breite Fahrzeug ist in Kooperation mit Hymer entstanden und basiert auf dem Fiat Ducato. Das City Car gehört zu der Klasse der ausgebauten Kastenwagen und will durch gutes Platz- und Komfortmanagement punkten. Die Preisliste beginnt ab 37.940 Euro. Ebenfalls neu ist der teilintegrierte Prismo. Dieser entstand in Zusammenarbeit mit Westfalia. Er baut auf dem Ford Transit auf und verfügt über Heckantrieb. Er darf bis zu 2.000 Kilogramm an den Haken nehmen. Ab 49.640 Euro ist er erhältlich. Noch mehr Platz bietet der Viseo. Er gehört zu den integrierten Modellen und spricht mit einem Einstiegspreis ab 49.790 Euro die junge Käuferklientel an. Fünf Grundrisse stehen zur Auswahl. Ab Werk gehören ein Bad mit separater Dusche, drehbare Pilotensitze und Möbelfronten im Ulmendekor dazu. Die Viseo-Fahrzeuge liegen gut 6.000 Euro unter den Preisen des Top-Modells Aviano. Der für dieses Frühjahr angekündigte Aero Van auf Basis des Mercedes-Benz Sprinter, der besonders verbrauchsgünstig sein soll, wird erst auf der CMT 2009 präsentiert werden. Grund für die Verzögerungen sind Probleme bei der Aerodynamik und bei der Gewichtsreduzierung. Das komplett überarbeitete Top-Reisemobil Elegance kommt ebenfalls erst im nächsten Jahr zu den Händlern. Insgesamt bietet Bürstner bei den Reisemobilen 11 verschiedene Baureihen mit 39 Modellen an.
Bei den Wohnwagen hat das Unternehmen die Angebotsvielfalt reduziert. So gibt es bei dem beliebten Mittelklasse-Wagen Belcanto nur noch zehn Grundrisse zur Auswahl. Die anderen Baureihen wurden überarbeitet. Neue Polster und Dekorstoffe, geänderte Möbel und verbesserte Technik machen die meisten Änderungen aus. Vier Baureihen und 32 verschiedene Modelle weist das Bürstner Caravan Programm aus. Die Preise liegen hier zwischen 11.300 und 24.700 Euro.
Text: Elfriede Munsch