Erste Erfahrungen: Škoda Superb – der große Tscheche

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Škoda dürfte so ziemlich der einziger Hersteller sein, der auf dem deutschen Markt nahezu doppelt so viele Fahrzeuge verkauft wie auf seinem Heimatmarkt. Das liegt natürlich nicht zuletzt daran, dass sich die tschechische VW-Tochter mit Erfolg als Marke aufgestellt hat, die Volkswagen-Technik zu günstigen Preisen anbietet. Das kommt in Deutschland gut an. Mit dem neuen Superb, dem größten Modell der Marke, schwimmt sich Škoda optisch ein bisschen weiter frei von VW, ohne auf die Innereien aus dem Konzernregal zu verzichten.

Herausgekommen ist eine Limousine, deren Platzangebot ihres Gleichen eher vergeblich sucht und die zudem mit gefälligen, wenn auch konservativen Formen überzeugt. Einen Designpreis wollten die Gestalter nicht erringen. Vielmehr wurde konsequent nach der Devise, Funktion vor Form gearbeitet. So ist die Dachlinie sehr weit nach hinten gezogen, was dem Trend zu coupéhaften Silhouetten komplett zuwider läuft, aber dafür reichlich Kopffreiheit auch in der zweiten Reihe garantiert. Die ist ohnehin nicht der schlechteste Platz in der Limousine. Škoda hat es geschafft, dem 4,83 Meter langen Fahrzeug ein Maß an Beinraum in den Fond zu konstruieren, den selbst die langen Versionen der Luxusklasse kaum haben. Selbst wenn der Fahrersitz in der letzten Raste ist, bleibt eine Handbreit Platz bis zu den Knien auch groß gewachsener Passagiere hinten. Das Interieur ist ordentlich verarbeitet wirkt wertig, kommt aber nicht auf das Niveau, das die noblere Schwestermarke Audi bietet. Das ist auch nicht das Ziel von Škoda. Dabei ist der Superb für sparsame A6-Kunden eine bedenkenswerte Alternative, wartet er neben dem reichhaltigen Platzangebot doch noch mit tatsächlichem Federungskomfort auf. Škoda verzichtet auf pseudosportliche Härten im Fahrwerk und bleibt fahrdynamisch trotzdem auf der sicheren Seite. Allerdings verlangen die Motoren der Technik diesbezüglich auch nichts Unmögliches ab.
Unter dem 1,8 FSI mit 118 kW/160 PS kommt als Basistriebwerk der auf 92 kW/125 PS gedrosselte 1,4 TSI-Motor zum Einsatz. Der kleine Turbo-Vierzylinder überzeugt durch ein relativ hohes Drehmoment von 200 Nm bereits bei 2.000 Touren und fährt sich deshalb wie ein kräftiger Diesel. Die bietet Škoda natürlich auch und zwar in drei Versionen von 77 kW/105 PS bis 125 kW/ 170 PS. Allesamt gute Bekannte aus dem Hause VW. Den kleinsten Selbstzünder gibt es auch in der Version Greenline als Ökomodell. Dann sinkt der Verbrauch durch leichte Verbesserungen bei der Aerodynamik und eine längere Übersetzung auf 5,1 Liter, was 136 Gramm CO2 entspricht. Als Top-Modell kommt ab Herbst ein 3,6 Liter V6 mit 191 kW/260 PS. Der wird ausschließlich mit Allradantrieb und DSG-Getriebe ausgeliefert und deutlich unter 40.000 Euro kosten. Die Kosten sind traditionsgemäß das Kapitel, in dem Škoda besonders gut abschneidet. Die Preise für den Superb beginnen bei 22.990 Euro für den kleinen Benziner. Der kleinste Diesel kostet 1.000 Euro mehr.

Im Preis enthalten ist eine Innovation, die bislang ausschließlich der Superb bietet. Statt eines herkömmlichen Kofferraumdeckels hat der Superb derer zwei, und zwar ineinander versteckt. Diese, Twindoor genannte Lösung kombiniert die Eleganz einer klassischen Limousine mit den praktischen Vorzügen eines Schräghecks. Je nach dem welche Taste man drückt, öffnet sich der normale Kofferraumdeckel oder die Heckklappe mit Scheibe. In beiden Fällen erscheint dahinter ein riesiges Gepäckabteil mit 565 Litern Nutzinhalt. Durch Umklappen der Rücksitzlehne lässt sich dieser Stauraum auf 1.670 Liter erweitern. Das ist mehr als mancher Life-Style-Kombi zu bieten hat.

Text: Günter Weigel

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