Erste Erfahrungen: Chrysler Sebring Cabrio

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Das Jahr 2008 wird sonnig und warm. Sagt wer? Die Vorhersage-Gurus aus Funk und Fernsehen? Nun, diese legen sich bekannterweise nicht auf jedes Hoch und Tief genau fest. Ganz anders aber die Autoindustrie: Hier haben die Auguren entschieden, dass der Sommer prächtig wird. Anders lässt es sich ja nicht erklären, dass in diesem Jahr ein Cabrio nach dem anderen vorgestellt wird. Neustes Mitglied im Schönwetter-Club ist das Chrysler Sebring Cabrio. Die amerikanische Ausgabe einer mobilen Sonnenbank wurde nach siebenjähriger Laufzeit komplett erneuert und startet mit einer Besonderheit. Statt Stoff-Verdeck oder Stahl-Klappdach wie bei anderen Herstellern, bietet Chrysler beide Dachvarianten an. Der Kunde kann also zwischen einer traditionellen Stoffmütze oder einem klappbaren Stahlverdeck wählen. Einzige Einschränkung: Der 2,7-Liter Sechszylinder ist nur mit dem Stahlverdeck lieferbar.

Das 4,93 m lange Fahrzeug wirkt auf den ersten Blick recht ansprechend. Das typische Chrysler-Gesicht mit dem Flügel-Emblem und den großen Scheinwerfern signalisieren durchaus einen selbstbewussten Auftritt. Das Heck wirkt dagegen recht klobig: der bekannte Effekt bei vielen Stahl-Klappdach-Konstruktionen. Das Stoffdach hat aus Rationalisierungsgründen den gleichen unförmigen Hintern. Gegenüber der Limousine hat das Cabrio um acht Zentimeter zugelegt, was vor allen Dingen dem Ladeteil zugute kommt. Hier passen im geschlossenen Zustand vier Golftaschen herein, bei offenem Verdeck immerhin noch zwei. Die Maßangabe Golftasche ist in den USA wichtiger als die Volumen-Literanzahl, erklärt Chrysler-Pressemann Markus Hauf. Denn ohne ausreichend Platz für die Spielutensilien, kommt kein Kaufvertrag zustande. Apropos Platz: Trotz der tatsächlichen Länge ist das Sebring Cabrio nur bedingt geräumig. Vorne sitzen zwei Erwachsene durchaus bequem. Die Hinterbänkler sind dagegen auf den guten Willen der Vorderleute angewiesen, die ihnen durch Vorrücken der Sitze eine wenig Beinraum verschaffen müssen. Ansonsten eignet sich die Rückbank natürlich prima als zusätzlicher Stauraum. Insgesamt wirkt das Interieur aufgeräumt. Das Bemühen der Amerikaner, die Qualität zu verbessern, kann man sehen und fühlen. Bei ersten Testfahrten rund um Wien rappelte nichts. Die Instrumente sind logisch angeordnet und übersichtlich. Die Komfortausstattung ab Werk ist reichhaltig. Klimaautomatik, elektrisch verstellbarer Fahrersitz, elektrische Einsteller für Spiegel und Fenster, ein Reifendruck-Kontrollsystem, ein MP3 fähiges Audiosystem und das Stoffverdeck gehören unter anderem dazu. Auch beim Thema Sicherheit hat Chrysler dazu gelernt und bietet die üblichen Helfer an.

Nicht wirklich überzeugen können dagegen die angebotenen Motoren. Das 2,0-Liter Pumpe-Düse-Aggregat mit 103 kW/140 PS arbeitet laut und vernehmlich und lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, zu welcher Gattung es gehört. Das stört dann doch beim mobilen Sonnentanken. Das Drehmoment von 310 Nm ermöglicht immerhin ein entspanntes Cruisen, zudem gibt es ein neu entwickeltes Sechsgang-Schaltgetriebe, das die Gangwechsel leicht vonstatten gehen lässt (Verbrauch: 6,8 Liter, CO2-Ausstoß: 183 g/km, Spitze: 195 km/h). Wer im Übrigen den Diesel mit dem Stahlverdeck kombinieren möchte, muss rund 2.600 Euro extra anlegen. Dafür gibt es beim 2,7-Liter Sechszylinder keine Auswahl. Hier öffnet und schließt sich nur das Stahldach. Der 137 kW/186 PS starke Motor passt gut zu dem Cabrio. Gelassen und leiser als der Diesel kann man so das Reisen genießen. Dafür sorgt auch die Sechsgang-Automatik. Das Fahrzeug ist nicht zum Rasen, sondern zum genießerischen Fahren gedacht (Spitze: 195 km/h). Unebenheiten auf der Straße werden klaglos und ohne große Mitteilungen an die Insassen zu geben, gemeistert. Größtes Manko ist der Verbrauch: 10,5 Liter im Durchschnitt genehmigt sich das Sebring Cabrio (CO2-Ausstoß: 248 g/km).

Ab 29.990 Euro steht das Cabrio beim Händler. Der Sechszylinder kostet ab 38.600 Euro. Um den Kunden die Entscheidung für einen Chrysler einfacher zu machen, bietet das Unternehmen eine verlängerte Garantiezeit von sechs Jahren an. Vertrauensstärkende Maßnahme nennt man dies wohl und macht das Fahrzeug sicherlich nicht nur für Golfer interessant.

Text: Elfriede Munsch

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