CD-Tipp der Woche

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michels: zuhause. (Ferryhouse/Warner)

2003 sind seine früheren Alben auf CD veröffentlicht worden, nun gibt es neue Songs. Und wer mit dem Namen vielleicht nichts anzufangen weiß, kann Michels neu entdecken. Der frührere Frontmann von Percewoods Onagram ist sich ganz und gar treu geblieben. Und wie auch für frühere Solo-Aufnahmen – zum Beispiel Irgendwas stimmt hier nicht – gilt aktuell: Der reine Wohlklang ist seine Sache nicht: Ich mag das Lässige, Schnoddrige, Ungeschönte, etwas Raue. Nicht nur in meiner Stimme. Was Wolfgang Michels als Maxime ausgibt, setzt er konsequent um. Für seine neue Veröffentlichung hat sich der langjährige Weggefährte von Rio Reiser viel Zeit gelassen, das hat sich gelohnt. Songs, die aus dem puren Leben gegriffen sind, mit viel Sorgfalt zusammengestellt. Über Sehnsucht sagt Wolfgang Michels etwa: Als ich 'Sehnsucht' schrieb, wurde ich kurz in der Arbeit gestört – und anschließend geisterte der Song über 20 Jahre lang unfertig in meinem Kopf herum. Dass er heute auf der Platte ist, liegt an dem äußerst seltenen Umstand, ein zweites Mal im Leben in genau der gleichen Stimmung gewesen zu sein. Fast wie ein Déjà-vu – und plötzlich war der Refrain wieder da. Richtig beklemmend wirkt Lover Lover, ein Song über zunehmende Vereinsamung und fehlenden Kontakt in der Gesellschaft. Scharf beobachtend, musikalisch vielseitig und dabei nicht in eine Schublade zu stecken – das ist Michels.

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