CD-Tipp der Woche

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DJ Ipek: Import Export A La Turka. Turkish Sounds from Germany. (Trikont)

DJ Ipek zeigt uns einen neuen Ton in der deutsch-türkischen Musik von den 90ern bis heute. Es ist keine Musik der Parallelwelten, dazu fehlen ungebrochene türkische Volkslieder oder die Gesänge der Osmanischen Sultane. Und doch ist selbst hier die alte Musik der Türkei spürbar, Arabesk vor allem, die anatolischen Rock-Legenden der 70er Jahre, eben auch Volksmusik und manchmal selbst alte Schmacht-Filme oder osmanisch-türkische Kunstmusik. Da zeigt sich eine Wandlungsfähigkeit, die das Klischee des traurigen Ausländers, der in einem nicht näher genannten Zeitraum auch wieder gehen kann, aufs vortrefflichste und rein musikalisch widerlegt.

Die Sprachen wechseln, Deutsch ist in den Vordergrund gerückt, aber Türkisch bekommt allen Respekt, den es verdient, ebenso wie überhaupt die Lebenswelt der Eltern, den ersten Türken in Deutschland, mit denen alles begann.

Alle singen ehrlich – schmerzhaft, wütend und immer wieder voller Selbstironie, wie im pseudo-orientalischen Gejaule von Volkanikman oder in dem gebrochenen Deutsch von Ahmet Gündüz. Ganz am Schluss scheint die Ney auf, die mystische Flöte der Mevlevi-Derwische, eingebettet in synthetische Klangnebel.

Fazit: Diese CD ist nicht unbedingt Mainstream; schon gar nicht ist sie geeignet, irgendwelche Klischees zu bestätigen – und deshalb ist sie überaus hörenswert.

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