Test-Tour: BMW 3er Cabrio 320 d

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Eine elegante, lang gestreckte Erscheinung, die geschlossen wie im geöffneten Zustand eine optisch imposante Erscheinung ist: Das ist das neue 3er Cabrio der mittlerweile vierten Generation aus dem Hause BMW. Das erste in seiner Klasse mit einem Sechszylinder-Diesel, der 231 PS an Leistung erzeugt und damit aus dem Münchener eine ultimative Reiselimousine für offene Genüsse macht. Wie in vielen anderen Fällen, müssen sich auch hier die Puristen zunächst einmal an den Selbstzünder-Antrieb unter der Haube gewöhnen. Auch die Zeiten eines Stoffdachs sind beim neuen 3er Cabrio passé. Mit dem dreiteiligen Stahlklappdach kostet das Mittelklasse-Cabrio ab 49.000 Euro und weiß so mit hoher Ganzjahrestauglichkeit zu überzeugen.

Im geschlossenen Zustand mutet der Zweitürer etwas an das Coupé der 3er Baureihe an, seine auffällig sportlich-dynamische Form allerdings bietet er erst im entkleideten Zustand an. Mit der fast waagerecht verlaufenden, recht tief gezogenen Gürtellinie verbindet er Sportlichkeit und elegante Erscheinung in stimmigen Proportionen. Das 3er Cabrio ist kein Kracher mit vielen Karosserie-Mutationen, an die sich das Auge erst gewöhnen muss. Der Blick ruht vielmehr selbstgefällig und in sich gefestigt auf einer angenehm harmonischen Erscheinung, wobei besonders die äußerst schlanke Heckpartie für stimmige Effekte sorgt.

Ein komfortables Platzangebot und hervorragende Sitze in der ersten Reihe korrespondieren mit etwas eingeengter Schulterfreiheit im Fond. Ist das Versteck, dass innerhalb von 22 Sekunden der Tanz der Elemente angeschlossen hat, geschlossen, bleibt Zeitgenossen über 1,80 Meter nicht mehr viel Kopffreiheit. Die außerordentlich Beinfreiheit allerdings dokumentiert, dass es sich hier nicht um einen 2+2-Sitzer, sondern um eine offene Reiselimousine mit allen erwarteten Vorzügen handelt. Die optischen Vorgaben mit der ansprechenden Heckform gehen allerdings zu Lasten des Kofferraum-Volumens. Bei offenem Dach bleiben lediglich 210 Liter an Gepäckabteil übrig. Dies auch nur, wenn Koffer und Taschen ziemlich flach sind. Geschlossen sind es 35o Liter, weiteres Gepäck kann man auf der Rückbank unterkriegen. Diese kann umgeklappt werden, um Polster zu schonen.

Öffnen und Schließen des Stahlklappdachs ist lediglich auf ebener Straße und nicht im fahrenden Zustand möglich. Müssen allerdings längere Strecken zurückgelegt werden, dann spielt der Sechszylinder-Diesel sein ganzes Potenzial an riesigem Drehmoment und Durchzugsvermögen aus. Das Aggregat lässt kaum etwas von sich hören, zudem zeigte es sich im von uns ermittelten Durchschnittsverbrauch von nur 7,2 Litern als sehr moderat, was den Durst angeht. Mit dem auch im BMW 7er eingesetzten Aggregat kommt man auf eine Höchstgeschwindigkeit von 243 km/h, der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 wird in 7,1 Sekunden erledigt. Das maximale Drehmoment von 500 Nm liegt in einem äußerst breiten Band zwischen 1.750 Touren und 3.000 Touren an, was naturgemäß schaltfaulen Fahrer(inn)en entgegen kommt. Und zudem eine entspannte Fahrweise ermöglicht. Die Sechsgangautomatik wählt die Gänge punktgenau und sanft. Auf Knopfdruck lässt sich außerdem der Sportmodus aktivieren, wodurch der Motor beim Beschleunigen höher dreht und die Automatik beim Verzögern früher herunterschaltet.

Exzellent ist das Fahrwerk mit seiner harmonischen Ausgeglichenheit zwischen Sportlichkeit und Komfort. Das 1,8 Tonnen schwere Cabrio wird dadurch ohne die üblichen Heckschleuder-Tendenzen neutral durch die Kurven bewegt und schluckt zudem problemlos jedwede Unebenheit. Eine hohe Verwindungssteifigkeit lässt keine Spur von Knirschen in den Karosserieteilen mit ihren genauen Spaltmaßen erahnen.

Im Basispreis von 49.000 Euro sind Partikelfilter, ESP, vier Airbags, eine zweigeteilte Klimaanlage, Xenonlicht und Zentralverriegelung enthalten. Kurvenlicht, Aktivlenkung und Sitzheizung sind ebenso zusätzlich erhältlich wie ein Windschott für 320 Euro.

Text: Jürgen C. Braun

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