Erste Erfahrungen: Audi A4 (2007)

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Länger, muskulöser und technisch neu: Mit dem A4 läutet Audi im Dreikampf um die Spitze in der oberen Mittelklasse die nächste Runde ein und ersetzt das wichtigste Modell des Konzerns. Star-Designer Walter de Silva konnte auf die Hilfe der Techniker zählen. Audi hat beim A4, ähnlich wie vorher schon beim A5 die Vorderachse weiter nach vorne platziert und konnte so die bislang für übergroße Nase um immerhin 15 Zentimeter verkürzen. Das sorgt für einen deutlich dynamischeren Auftritt gegenüber dem seit dem Jahr 2000 mehr als zwei Millionen Mal verkauften Vorgängermodell. Der stark verkürzt vordere Überhang wurde möglich, weil Getriebe und Differenzial ihren Platz getauscht haben und der Motor dadurch weiter nach hinten rücken konnte. Ein technischer Kunstgriff, der nicht nur den Karosserieschneidern mehr Gestaltungsmöglichkeiten verschaffte.

So konnten die Fahrwerksingenieure das Handling agiler gestalten und die Straßenlage deutlich verbessern, weil die Gewichtsverteilung nicht mehr so kopflastig ist. Tatsächlich zirkelt der A4 ungemein exakt um Kehren aller Art und behält, anders als mancher Audi vor ihm, dabei auch den Komfortaspekt des Fahrwerks im Blick. Erstmals in dieser Klasse hat der Fahrer auf Wunsch die Wahl, wie sein Auto abgestimmt sein sollte. Audi Drive Select heißt der Wahlschalter, der in typischem Neudeutsch die Wahl zwischen comfort, dynamic oder auto lässt. In Letzterem Fall hat das die Elektronik die Wahl der Dämpferhärte oder der Lenkabstimmung.

Mit einer Länge von 4,70 Metern überragt die Limousine das Vorgängermodell um neun Zentimeter, was nebenbei auch dem Raumkomfort für die Insassen zu Gute kommt. Man sitzt auf allen Plätzen kommod, der Fahrer freut sich über das ihm zugewandte Cockpit, wie es früher bei ebenfalls bayrischen Wettbewerbern üblich war. Platz für die Reise hat auch das Gepäck im nun auf 480 Liter gewachsenen Kofferraum. Für den großen Einkauf lässt sich die Rückbanklehne geteilt umklappen, dadurch wächst der Gepäckraum auf 962 Liter.

Zum Verkaufsstart Ende November bietet Audi die Limousine mit fünf Motorvarianten an. Alle Aggregate sind Direkteinspritzer, die beiden Vierzylinder sowie die V6-TDI-Motoren arbeiten mit Turboaufladung. Ihr großes Plus: Alle Modelle verbrauchen weniger Treibstoff als ihre Vorgänger.

Die beiden Benziner, der 3,2 FSI und der 1,8 TFSI, nutzen, wie die TDI-Motoren, das Prinzip der Direkteinspritzung, die den Kraftstoff unmittelbar in die Brennräume spritzt. Der 3,2 FSI, der zur V-Motoren-Familie von Audi gehört, ist der stärkste Antrieb im neuen A4. Er leistet 195 kW/265 PS, hat ein maximales Drehmoment von 300 Newtonmeter und beschleunigt die Limousine in 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Den durchschnittlichen Verbrauch auf 100 Kilometer gibt Audi mit 9,2 Liter Superbenzin an, was einer Ersparnis von 1,2 Liter gegenüber dem Vorgängermotor mit 255 PS entspricht. Er wird generell in die Quattro-Versionen eingebaut. Als Einstiegsmotor fungiert ein 1,8 Liter TFSI mit 118 kW/160 PS, für den Audi einen Normverbrauch von 7,1 Litern angibt.

Bei den drei Dieseln handelt es sich um zwei V6 und einen Vierzylinder, die alle drei schon heute unter den Euro-5-Grenzwerten bleiben. Komplett neu ist der Dreiliter-Diesel. Er leistet 176 kW/240 PS, sein maximales Drehmoment beträgt 500 Nm. Mit dem großen TDI beschleunigt der Ingolstädter in 6,1 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und weiter bis 250 km/h Spitze – bei einem Durchschnittsverbrauch von 6,9 Litern auf 100 Kilometer. Auch der 3,0-TDI ist fest mit dem Quattro-Antrieb gekoppelt. Der vom Drei-Liter-Diesel abgeleitete 2,7-Liter-TDI mit 142 kW/190 PS und der überarbeitete 2,0-Vierzylinder-TDI mit 105 kW/143 PS runden das Motorenpaket zur Markteinführung ab.

Je nach Antriebswahl, Front- oder Quattro kann der Käufer zwischen Sechsgang-Handschaltung, Sechsstufen-Automatik oder Multitronik wählen. Letztere ist nicht mit dem Allradantrieb kompatibel. Der, klassisch als Quattro firmierend, verteilt die Kräfte im Verhältnis 40:60 auf Vorder- und Hinterachse. Bei Bedarf schickt das selbst sperrende Mittendifferenzial den Großteil der Momente an die Achse mit der besseren Traktion. Dadurch kommt der A4 im Grenzbereich oft ohne ESP und deutlich weniger Bremseingriffe aus.

Der neue Audi A4 rollt in den vier Ausstattungslinien Attraction, Ambition, Ambiente und S line vom Band. Schon in der Linie Attraction ist die Limousine komfortabel ausgestattet. 16-Zoll-Räder, Tagfahrlicht, die selbsttätig öffnende Kofferraumklappe, die elektromechanische Parkbremse, 6,5 Zoll Monochrom-Bildschirm, Klimaautomatik und das Radio Chorus mit MMI-Bedienlogik, CD-Player und acht Lautsprechern gehören zur Basisausstattung. Die Preisliste beginnt bei 28.950 Euro für den 1,8 TFSI und 30.400 Euro für den kleinsten Diesel. Damit ist man auf Augenhöhe mit den deutschen Premiumwettbewerbern. Ein günstigeres Einstiegsmodell folgt im nächsten Frühjahr.

Text: GÜnter Weigel

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