Trauer um Ex-Rallye-Weltmeister

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Colin McRae starb bei einem Hubschrauber-Absturz in seiner schottischen Heimat

Weltweite Trauer in der Motorsport-Szene um Colin McRae: Der Rallye-Weltmeister des Jahres 1995 und mehrfache Sieger von Weltmeisterschaftsläufen auf Fahrzeugen verschiedener Marken ist beim Absturz mit seinem privaten Hubschrauber in seiner schottischen Heimat ums Leben gekommen.

Colin McCrash, wie der Schotte wegen seiner zahlreichen – meist sehr spektakulären – Unfälle genannt wurde, hatte nach Beendigung seiner Asphalt-Karriere eine zweite Laufbahn als Offroad-Spezialist bei Marathon-Einsätzen eingeschlagen. Deshalb ist auch die Betroffenheit beim X-raid-Team im hessischen Trebur groß. Für die Truppe von Teamchef Sven Quandt sollte der 39-Jährige im Januar die Wüstenrallye Dakar bestreiten.
Der Unfallhergang liegt noch völlig im Dunkeln. McRae galt als ein begeisterter Hubschrauber-Pilot und als sehr sicherer Flieger. Warum der Helikopter in der Nähe von McRaes Heimatstadt Lanark in Schottland abstürzte, darüber soll jetzt eine Untersuchung der Luftfahrtbehörde Aufschluss geben. Zusammen mit dem Rallyepiloten kamen alle weiteren drei Insassen ums Leben, darunter soll auch Colins erst fünf Jahre alter Sohn Johnny gewesen sein. Die Maschine brannte nach dem Absturz aus. McRae hinterlässt seine Frau Alison und Tochter Hollie.

McRae war aber nicht nur ein begnadeter Rallyepilot, er machte auch als geschäftstüchtiger Vermarkter seiner eigenen Person von sich reden. Dies vor allem als Star des erfolgreichsten Rallye-Computerspiels aller Zeiten, das in diesem Jahr in der sechsten Auflage erschienen ist. Das KÜS-Magazin hatte McRae in einer seiner früheren Ausgaben noch einen längeren Beitrag gewidmet.In seiner erfolgreichen Karriere gewann der Schotte insgesamt 25 WM-Rallyes und belegt damit in der ewigen Rangliste hinter Sébastien Loeb (33), Marcus Grönholm (30) und Carlos Sainz (26) den vierten Platz.

1995 wurde er im Subaru Impreza als erster Brite Weltmeister, zudem wurde er 1996, 1997 und 2001 Vizeweltmeister. Bis 1998 fuhr McRae für Subaru, danach von 1999 bis 2002 für Ford und in seiner letzten kompletten Saison 2003 für Citroën. Im vorigen Jahr hatte er noch eine WM-Rallye für Škoda bestritten.Nach seinem Abschied aus der Rallye-Weltmeisterschaft machte sich McRae, dessen Vater Jimmy fünfmal britischer Rallyemeister war und wie auch Colins jüngerer Bruder Alister auch in der WM gefahren ist, auch bei der Dakar einen Namen. 2004 und 2005 holte er zusammen mit seiner schwedischen Co-Pilotin Tina Thörner insgesamt vier Etappensiege. Gemeinsam meisterte das Duo bei der berüchtigten Dakar-Rallye auch schwierige Situationen, wie zum Beispiel 2004 einen zweitägigen Zwangsaufenthalt in der Wüste Mauretanien.

Vor einigen Wochen waren McRae und Thörner bei der Baja Spanien erstmals wieder gemeinsam unterwegs, nachdem McRae bei X-raid die Nachfolge von Jutta Kleinschmidt angetreten hatte. Nach der für die Dubai-Rallye Ende Oktober geplanten Generalprobe wollten McRae und Thörner bei der nächsten Dakar im Januar 2008 wieder für Furore in der Wüste sorgen. Dazu wird es jetzt leider nicht mehr kommen.

Text: Jürgen C. Braun

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