Beitragsbild
Foto 1

Dr. med. Eckart von Hirschhausen: Arzt-Deutsch. Deutsch-Arzt.
Langenscheidt Verlag; 9,95 Euro.

Patient sein ist nicht einfach: Der Arzt hat meistens nicht viel Zeit zum Erklären seiner Behandlung, und die wenige Zeit verbringt er damit, sich unverständlich auszudrücken. Arzt sein ist umgekehrt auch keineswegs die leichteste aller Übungen. Nicht nur, weil der Beruf in Zeiten von Gesundheitsreformen, bei knappen Kassen der Kassen, nicht automatisch auch Bestellschein für Porsche und Villa ist. Sondern vor allem, weil es gar nicht so einfach ist, dem Patienten zu erklären, was er hat oder was ihm fehlt und was dagegen zu tun ist.

Ein Wörterbuch ist zu empfehlen – am besten von einem Autor, der erstens Arzt ist und zweitens einer verständlichen und anschaulichen Sprache mächtig. Das ist bei Eckart von Hirschhausen der Fall. Der Kabarettist ist im Erstberuf promovierter Mediziner und kennt die Tücken des Gesundmachens und Gesundwerdens

Das Wörterbuch des Arztes und Kabarettisten ist nicht immer ernst zu nehmen. Zwar mischt er kabarettistische Dichtung und medizinische Wahrheit munter, doch es ist ganz klar zu erkennen, was was ist. Dass der Dr. med. dent. – seines Zeichens Zahnarzt – von der Hand in den Mund lebt, ist eine sehr logische Kurzdefinition dieses Berufs. Und der Anredevorschlag für den Röntgenfacharzt als Euer Durchleucht dient sicherlich eher der Erheiterung als der Anwendung im Gespräch mit dem strahlenerfahrenen Heilkundigen.

Rötgenapparat, Ultrasschall, Computertomografie… Nach Jahren der Weiterbildung und Spezialisierung bildet sich mitunter neben ausgeprägter Apparatitis vielleicht auch der Hang aus, sich in einem ganz speziellen Sprachgebrauch zu bewegen, jenseits des Allgemeinverständlichen. Ausschließlich. Und so betätigt sich Dr. von Hirschhausen nicht nur als Autor, sondern auch als Übersetzer. Sagt der Arzt zum Beispiel:DAS MÜSSEN WIR ABKLÄREN, so heißt das: Wozu hätte ich mir sonst diese ganzen teuren Apparate angeschafft?

Scroll to Top