Erste Erfahrungen: Fiat 500

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Bella Machina! und Bravo! tönte es bei ersten Testfahrten in Turin. Und es blieb nicht nur bei Zurufen vom Straßenrand. Bei Ampelstopps wurde man von gegeisterten Italienern in Gespräche verwickelt, bei denen fehlende Italienischkenntnisse eben durch Gestikulieren kompensiert wurden. Allein das zeigt: Der neue Fiat 500 kommt an. Und das ist auch gut so, denn für ihn gilt in besonderem Maße: Erbe verpflichtet.

Ein Blick zurück: Selten hat ein Auto solche Emotionen freigesetzt wie der Cinquecento. Vor genau 50 Jahren hat sein Urahn das automobile Licht der Welt erblickt und vielen Italienern über seine dreißigjährige Produktionszeit erst ermöglicht, mobil zu werden. Der Kleine tritt also in große Fußstapfen, doch hat die Neuauflage des Fiat 500 mit seinem Vorgänger außer dem Namen und einigen Äußerlichkeiten nicht viel gemeinsam, genauso wenig übrigens wie der (BMW) Mini mit dem ersten englischen Mini. Produziert wird der Italiener in Polen zusammen mit dem zukünftigen Ford Ka, die Plattform teilt er sich mit dem Fiat Panda.

Der kleine Knubbel sieht einfach niedlich aus, ein Knuddelbär auf Rädern. Auf seiner Länge von 3,55 m versprüht der Wagen Charme von Stoßstange zu Stoßstange. Die kurzen vorderen und hinteren Überhänge, die wohlgeformten Rundungen, und die putzigen Scheinwerfer sorgen für Sympathiewerte auf den ersten Blick. Diese bleiben und steigern sich sogar, wenn man in den Wagen einsteigt. Das Interieur ist gelungen. Ein zweifarbiges Armaturenbrett und schöne Rundinstrumente erinnern an die Erstausgabe. Dabei schafft der Fiat 500 den Spagat zwischen Traditionspflege und modernen technischen Herausforderungen. So gibt es Anschlüsse für MP3-Player oder eine Freisprecheinrichtung fürs Mobiltelefon. Das Platzangebot ist dank eines Radstands von 2,30 m für die zwei vorderen Passagiere erstaunlich gut und selbst hinten können zumindest für nicht zu lange Strecken zwei Erwachsene halbwegs kommod sitzen. Nur zu groß dürfen sie nicht sein, sonst gibt es Kopf-Dachhimmel-Berührungen. Ein Handschuhfach ist nicht vorhanden und auch beim Einkaufen muss man sich einschränken. Der Kofferraum fasst nur 185 Liter, aber man kann die Rücksitze umklappen und so weitere Staukapazitäten nutzen. Mit der Erwähnung des Gepäckteils ist klar, der Neue hat – anders als der Vorfahre – den Motor vorne.

Und natürlich sind die Aggregate Vierzylinder und schadstoffarm. Drei Motoren stehen zunächst zur Auswahl, zwei Benziner und ein Diesel. Basisantrieb ist das bekannte und leicht modifizierte 1,2-Liter-Triebwerk mit 50 kW/69 PS. Für Touren durchs städtische Gewimmel reicht es aus und dürfte wohl die meisten Bestellungen auf sich vereinigen. (Spitze: 160 km/h, Verbrauch: 5,1 Liter, CO2-Ausstoß: 119 g/km). Wer es schneller mag, greift zum 1,4-Liter-Motor mit 73 kW/100 PS (Spitze: 182 km/H, Verbrauch: 6,3 Liter, CO2-Ausstoß: 149 g/km). Allerdings zeigten sich die 100 PS bei ersten Ausfahrten nicht sonderlich spritzig. Ohne beherztes Durchschalten der Sechsgangstufen tat sich nicht viel. Dafür ist hier ESP Serie, bei den anderen Motoren nur Option. Der 1,3-Liter Diesel mit 55 kW/75 PS und Partikelfilter rundet das Angebot ab (Spitze:165 km/h, Verbrauch: 4,2 Liter, CO2-Ausstoß: 111 g/km) Eine 136-PS-Rennversion Abarth folgt im nächsten Jahr. Das Fahren mit dem Kleinen macht aber auch ohne PS-Spritze Spaß. Das Auto wuselt wendig durch enge Gassen und die Schaltung hakelt nicht. Allerdings darf man hier kein Gokart-Gefühl wie beim Mini erwarten. Dafür ist die Federung komfortabel und schluckt brav die meisten Unebenheiten.

Eine ordentliche Komfortausstattung und sieben Airbags gehören ab Werk zum Lieferumfang. Fiat erwartet fünf Sterne beim NCAP-Crashtest. Ab Oktober steht der Knuddel beim deutschen Händler. Rund 10.500 Euro werden wohl als Basispreis fällig. Damit kein 500 dem anderen gleichen muss, stehen mehr als 500.000 (!) Individualisierungsoptionen zur Auswahl: von A wie Aufkleber bis zu Z wie Zierleisten. Die Händler und Kunden wird es freuen.

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