Test-Tour: Nissan Micra C+C

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Ford Fiesta, Lancia Y, oder Nissan Micra: Kleine, wendige und trendige Fahrzeuge, denen im Allgemeinen ein besonderer Ruf vorausgeht, der eines Frauenautos nämlich. Falls es denn so etwas überhaupt gibt. Sind derlei Lifestyle-Fahrzeuge dann noch als Coupé und als Cabrio verwendbar, werden sie (nicht für die Dame des Hauses) noch interessanter. So wie der Nissan Micra C+C, den wir mit einem 1,6-Liter-Benzinmotor fuhren.

Hersteller, die kein Klappdach-Cabrio anbieten, müssen sich fast schon der Nachlässigkeit in punkto Erfüllung der Kundenwünsche zeihen lassen. Mit dem Micra schickt Nissan seinen absoluten Trendsetter auf die Reise. Ein Auto, das chic und klein, putzig und mit seinen großen aufgesetzten Glubschaugen hübsch anzusehen ist. Und darüber hinaus noch den Vorteil hat, bei der Parkplatzsuche und im stressigen Stadtverkehr ein durchaus dienliches und handliches Fahrzeug zu sein.

Nissan hat beim Klappdach-Micra seinem Erfinder-Reichtum viel Spiel gelassen und dem Kleinen ein komplett aus Glas gefertigtes Panorama-Dach spendiert. Das gewährt auch dann himmlische Einblicke, wenn Selbiger eher trübe und Wolken verhangen ist. Kritische Ansetzpunkte in Sachen Design mögen vielleicht der hohe Frontscheibenrahmen, die hohe Gürtellinie und das etwas zierlich wirkende aufgesetzte Dach sein, aber über Geschmäcker lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Zumal die Proportionen der Schulter-Abschlusskante auch einen Sicherheitsaspekt haben.

Öffnen und Schließen des Klappdaches geht mittels eines Bedienungsknopfes in der Mittelkonsole rasch vonstatten. Die durch das fehlende Dach entstandene Instabilität wurde durch zusätzliche und verstärkte Säulen, Schweller und Träger aufgefangen. Dadurch ist der Micra C+C etwas mehr als 100 Kilogramm schwerer (1,2 Tonnen) als die Normalversion. Der 110 PS starke 1,6-Liter-Motor unseres Testfahrzeugs ist zwar die stärkere Version der beiden angebotenen Benzin-Aggregate (daneben gibt es noch ein 88-PS-Modell mit 1,4 Liter Hubraum), für ungetrübte Fahrfreude ist dennoch reichlich Arbeit am Schaltknüppel vonnöten.

Allzu straff ist das Fahrwerk nicht ausgelegt, der Kompromiss zwischen Komfort und Sport scheint dennoch gelungen, zumal der Hersteller damit auch eine etwas größere Bandbreite an Interessenten anspricht. 6,7 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer nennt Nissan als Normverbrauch, unsere Werte liegen nur geringfügig darüber. Die Fünfgang-Schaltung hakelt und wackelt nicht, auch die Verwindungssteifigkeit des kleinen Trend-Japaners ist in Ordnung. Die Sitze könnten für unseren Geschmack etwas mehr Seiteninhalt aufweisen, bei flotten Kurvendurchfahrten eiert man ein wenig im Gestühl herum.

Der Innenraum besticht durch eine geschmackvolle Ausstattung und groß dimensionierte Armaturen, die leicht und ergonomisch gut angeordnet zu erreichen sind. Der Fond des C+C eignet sich – was aber bei derlei Fahrzeug-Genre nicht überrascht – bestenfalls für Kinder, dafür hat es im Kofferraum umso mehr Platz. 255 bis 457 Liter im geschlossenen Zustand sind ein sehr akzeptabler Wert.

In der von uns gefahrenen Version active luxury kostet der Nissan Micra C+C 1,6 ab 21.390 Euro. Der Einstieg in die C+C-Welt beginnt bereits bei 17.290 Euro.

Text: Jürgen C. Braun

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