Test-Tour:: Mercedes SLK

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Sonne drinnen, Wind außen: Bis vor einigen Jahren waren Cabrios mit einem elektrohydraulischen Stahlklappdach die Ausnahme auf deutschen Straßen – und trugen meist einen Stern auf der Motorhaube. Zwar hatte bereits 1935 Peugeot ein solch verwandelbares Cabrio vorgestellt, doch der große Erfolg blieb zunächst dem 1996 vorgestellten Mercedes SLK vorbehalten. Die Stuttgarter haben im Jahr 2004 ihren Roadster neu aufgelegt, die Sicherheit noch mal verbessert und die Qualität den Ansprüchen der Kundschaft und dem Preis angepasst. Wir fuhren den SLK 55 AMG mit 360 PS.

Ganz ehrlich: Wirklich nötig sind weder die AMG Version noch die 360 PS, um den Spaß an der Fahrfreude zu erleben. Und doch kann man sich an das Kraftpaket unter der Haube gewöhnen. Der Achtzylinder mobilisiert souverän aus 5,5 Liter 265 kW/360 PS. Ein satter Sound begleitet das leichte Antippen des Gaspedals, der Spurt von 0 auf 100 km/h würde im SLK in 4,9 Sekunden gelingen – vorausgesetzt man legt Wert auf solche supersportliche Beschleunigungsakrobatik, die einen sanft in die Sitze presst. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 250 km/h abgeregelt. Offen-Fahren kann man zwar auch jenseits der 200-km-Marke auf der Autobahn, das Windschott schützt hervorragend und schont Frisur und Kopfhaut, doch das eigentliche genüssliche Roadster-Gefühl stellt sich auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten ein. Dann sinkt der Verbrauch in Gegenden um die Werks-Angaben von 12 Liter (CO2-Ausstoß: 288 g/km). Wir brauchten, unter gelegentlicher Ausnutzung der üppigen Leistung 13,4 Liter (CO2-Austoß: 310 g/km). Der schwächere SLK 350 mit 272 PS macht ähnlich viel Spaß, ist aber deutlich sparsamer. Überhaupt ist der AMG-Motor mit Kompressor zwar wohltönend, aber nicht mehr zeitgemäß, zumal im Mercedes-Regal ein stärkerer moderner Achtzylinder liegt.

Gut gefallen hat die Siebengang-Automatik. Die schaltet bei Bedarf butterweich oder passt sich dem sportlichen Anspruch des Fahrzeugs prima an. Ebenfalls problemlos funktionierte das Klappdach. Einfach per Knopfdruck und innerhalb von 22 Sekunden funktioniert die Verwandlung. Allerdings schrumpft das Kofferraumvolumen bei geöffnetem Verdeck auf magere 200 Liter. Immerhin passen bei Schlechtwetterbedingung zwei Wasserkästen und Kleinkram hinein. Praktisch ist die optionale Nackenheizung (470 Euro). Die bläst warme Luft an die empfindliche Stelle zwischen Kopf und Schultern und beugt so Verspannungen vor. Apropos Spannungen: Die gibt es gut hörbar in der Karosserie. Da knarzte es auf schlechten Wegen schon mehr als man es von einem solchem Auto erwarten möchte.

Ab knapp 68.000 Euro steht die AMG-Version zum Kaufen bereit. Im Preis enthalten sind die typischen AMG-Styling-Attribute wie schicke 18-Zoll-Räder, Ledersportsitze, eine Hochleistungsbremsanlage, Sportfahrwerk- und Lenkrad. Und natürlich ermöglicht das Studium der Preisliste diverse Möglichkeiten, das Auto schicker und bequemer und den Autohändler noch froher zu machen.

Text: Elfriede Munsch

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