Test-Tour: Fiat Panda 100 HP

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Als tolle Kiste wurde der seinerzeit kantige und klobige Fiat Panda zu Urzeiten angepriesen. Spartanisch wie kaum ein anderes Auto, schwach auf der Brust und wahrlich kein italienischer Schönling auf Rädern. Dass es auch anders geht, zeigt diese Testtour: Der Fiat Panda 100 HP, angetrieben von einem 100 PS starken 16V-Benzinmotor mit 1,4 Liter Hubraum.

3,50 Meter kurz, langer Radstand, Frontschürze, großes Endrohr, mit dazu passendem Wabengitter, 15-Zoll-Räder und 195er Schlappen. So stellt man sich einen Fiat Panda eigentlich nicht vor, aber warum soll der kleine Panda-Bär nicht auch mal lauthals rufen dürfen: Hey, ich will mit den Großen raufen?

Darf er, schließlich haben ihm die Italo-Ingenieure 100 PS für knapp eine Tonne Lebendgewicht spendiert. Nach dem Uno Turbo aus grauer Vorzeit mal wieder ein Kracher aus der Kleingeldabteilung des Hauses Fiat. Piccola e fragile – klein und zerbrechlich, eben wie es Drupi einst in die musikalische Welt hinaus krächzte. Freundet man sich mit dem Sechsgang-Getriebe, das über kurze, führige Schaltwege gut zu bedienen ist, an, wird man mit dem rauflustigen Panda-Bären seine helle Freude haben.

Aber 185 km/h Spitze und ein Sprint von Null auf 100 in knapp 10 Sekunden sind in dieser Rennkiste durchaus ein Erlebnis. Wenngleich hinzuzufügen ist, dass die Kastenform des Panda dem Wind (leider) eine ziemliche Angriffsfläche bietet und er nun mal eben nicht der Schwerste ist. Doch auch in der Negativ-Beschleunigung sind die Panda-Pfoten durchaus zuverlässig. Die vier innen belüfteten Scheibenbremsen stammen aus dem Punto Sporting und sprechen fast schon ein wenig brutal an. Gut, dass ESP serienmäßig ist

Auf der Suche nach jeder noch so kleinen Bodenwelle wird der 100-PS-Panda aber ebenso schnell zielgerichtet fündig. Das Ergebnis gibt er dann freudestrahlend mittels harten Sportfahrwerks recht ungefiltert an die Insassen weiter. Dergestalt im Begriff, meine Bandscheiben, Hals-, Lenden- und alle möglichen anderen Wirbel einem ultimativen Haltbarkeitstest zu unterziehen, vergesse ich zuweilen, dass ich mich in unmittelbarer Sichtweite des Vorruhestandes befinde.

Im Interieur passen Lederlenkrad, Sportsitze und ein schwarzes Armaturenbrett mit Chromelementen zu dem aufgemotzten Winzling. Eine teilbare Rückbank bietet sogar Annehmlichkeiten aus der Rubrik Transport-Eigenschaften. Mit dem Fingerhut-Tank von 35 Liter lässt sich dennoch eine annehmbare Strecke zurücklegen. Ohne uns unnötige Zurückhaltung aufzulegen, kamen wir auf knappe acht Liter Superkraftstoff auf 100 Kilometer. Für 13.890 Euro ist der Power-Panda ein Auto, das zu Recht signalisiert: Hier steppt der (Panda)-Bär.

Text: Jürgen C. Braun

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