Erste Erfahrungen: VW Passat Blue Motion

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Es bedarf keiner ausgefuchsten teuren Technik und auch exotische Werkstoffe sind nicht vonnöten, um ein gestandenes Mittelklasseauto sparsamer zu machen. Den Beweis tritt VW mit dem Passat BlueMotion an.

Das Grundmodell Passat 1,9 TDI Trendline wurde einer sehr dezenten Optimierungskur unterzogen und zeigt sich nun als Speerspitze deutscher Spritsparautobaukunst. Im Grunde genommen zogen die VW Techniker nur ein paar alte Weisheiten des Tunings in Betracht. So wie meine Generation in den späten Siebzigern versuchte, mit kleineren Ritzeln Mopeds zu mehr Höchstgeschwindigkeit zu verhelfen, übersetzt VW die Gänge drei, vier und fünf länger, um die Drehzahl zu senken. Dazu eine dezente Tieferlegung um einen Zentimeter und eine ebenso dezente Unterbodenverkleidung: Mehr war gar nicht nötig, um den Passat zum BlueMotion Modell zu veredeln. Damit der Fahrer auch merkt, dass er sparsam unterwegs ist, spendierte VW für den BlueMotion noch den Bordcomputer, der in der Basis sonst Aufpreis kostet. Darin integriert ist eine Schaltanzeige, die per Pfeil oder Punkt darüber informiert, ob man gerade mit einer günstigen Übersetzung unterwegs ist. Die ausstattungsbereinigten Mehrkosten des BlueMotion betragen denn auch lediglich 80 Euro. Tatsächlich kostet der BlueMotion mit 26.300 Euro nur rund 500 Euro mehr als das Basismodell Trendline mit Partikelfilter. Der beliebte Variant ist mit 27.428 Euro dem Mehraufwand entsprechend teurer.

Dafür gibt es das gute Gewissen, ein Auto zu fahren, das mit lediglich 5,1 Litern Diesel 100 Kilometer weit kommt und mit 136 Gramm CO2 ganz nah am künftigen Zielwert liegt. Den normalen Passat unterbietet der BlueMotion um einen halben Liter beim Verbrauch, was die CO2-Belastung um immerhin 15 Gramm je Kilometer senkt. Warum nicht gleich so, möchte man da die VW-Verantwortlichen fragen. Das Auto fährt nach der Öko-Kur genauso gut wie vorher, nur eben sparsamer und das, ohne dass die Produktionskosten wirklich steigen würden. Man hat aus der Schlappe des Drei-Liter-Lupo gelernt. Nur 30.000 Einheiten des Hightech-Sparautos wurden damals verkauft. Der Wagen war zu teuer, was nicht zuletzt an den aufwändigen Leichtbaumaterialien lag, die man damals für nötig hielt. Anders bei den neuen BlueMotion-Modellen. Hier hilft der Trick mit der langen Übersetzung und der Schaltanzeige schon recht weit. Im Alltag macht sich die Anzeige positiv bemerkbar. Also echter Sparfuchs schaut der Fahrer immer wieder hin und bleibt selbst im gemischten Stadtverkehr relativ locker im Bereich des Normverbrauchs. Diesbezüglich gibt es nichts zu meckern. Am Auto selbst ist ohnehin wenig zu kritisieren. Der Passat ist ein etablierter Bestseller und bietet vor allem jede Menge Raumkomfort. Kritik verdient höchsten das brummige Laufgeräusch des Diesels, aber das hat nichts mit der Spartechnik, sondern alleine mit der Art der Verbrennung und der Einspritzung mittels Pumpe-Düse-System zu tun.

Text: Günter Weigel

Scroll to Top