Erste Erfahrungen: Peugeot 207 RC

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Was sich bei Ford ST, bei Opel OPC oder bei VW GTi nennt, heißt heute bei Peugeot RC. Gerade haben die Franzosen ihr jüngste Produkt in die Schauräume der Händler gestellt: Den 207 RC mit 175 PS. Der tritt in die Fußstapfen des 206 RC und des legendären 205 GTi. Letztere Krawallschachtel verkaufte sich zwischen 1984 und 1993 so schnell und so gut wie kaum ein anderes Fahrzeug, was zum einen an den für damalige Zeiten rasanten Beschleunigungswerten und zum anderen an fehlender Konkurrenz lag. Doch die Zeiten haben sich geändert: Schon der Nachfolger 206 RC musste sich mit deutlich geringeren Verkaufszahlen begnügen und für ihr jüngstes Produkt rechnen die Peugeot-Verantwortlichen gleich mit bescheidenen Stückzahlen.

Herzstück des 207 RC ist der 1,6-Liter-Turbo mit 128 kW/175 PS. Der Motor ist in Zusammenarbeit mit BMW entwickelt worden und kommt zum Beispiel beim Mini Cooper S zum Einsatz. Das Aggregat verwandelt den nicht eben lahmen Löwen in ein richtiges kleines Raubtier. Der Spurt auf 100 km/h schafft der RC in 7,1 Sekunden und erst bei der Marke von 220 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Wobei das Fahren unter Volldampf gar nicht den Reiz des Fahrzeugs ausmacht. Zum einen sind die (deutschen) Autobahnen selten so leer, dass man entspannt schnell reisen kann, zum anderen fehlt dem Getriebe ein sechster Gang. Heimat des RC ist daher eindeutig die verkehrsarme Landstraße, gerne mit vielen Kurven. Hier zeigt der Wagen seinen Biss. Schon in unteren Drehzahlbereichen steht das maximale Drehmoment von 240 Nm zur Verfügung. Turboloch? Kennt er nicht. Für kurzfristige Erhöhungen der Durchzugskraft bis 260 Nm sorgt die Overboost-Funktion. Zwar gibt Peugeot den Durchschnittsverbrauch mit nur 7,2 Litern (CO2: 171 g/km) an, doch ist dieser Wert bei sehr sportlichen Ausfahrten eher theoretisch und gut fürs Gewissen. In der Praxis dürfte der ein oder andere Liter mehr in die Brennkammern per Hochdruck eingespritzt werden.

Damit Auto, Fahrer und Straße im Einklang bleiben, greifen zahlreiche elektronische Assistenzsysteme unterstützend ein. Ganz neu ist das Steering-Stability-Programm (SSP), das erstmals in einem Kleinwagen zum Einsatz kommt. Das SSP koordiniert ESP mit der elektrischen Servolenkung und verhilft durch ein kontrolliertes Gegenlenken bei Bremsmanövern auf unterschiedlich haftendem Untergrund zu einer besseren Fahrzeugstabilität und Bremswirkung.

Der nur als Dreitürer erhältliche RC ist mit 4,04 Meter genauso lang wie die 207-Limousinen. Überhaupt kommt er ausgesprochen dezent gestaltet daher. Keine Attribute an Krawallschachtel-Kollegen in Form von ausgeprägten Lufteinlässen oder Spoilern. Die Abrisskante am Heck fällt kaum auf und auch die obligatorischen Auspuffendrohre halten sich optisch zurück. Kenner machen die 17-Zoll-Felgen mit Breitreifen in der Dimension 205/45 R17 als RC Attribute aus. Im Inneren geben Sportsitze einen guten Seitenhalt. Für den sportlichen Ein- und Ausblick sorgen zudem Alu-Pedale, ein Lederlenkrad und die schwarz hinterlegten Instrumente. Mit einem Preis ab 20.900 Euro ist der RC ausgesprochen günstig, zumal er die umfangreiche Serienausstattung der Sport-Variante beinhaltet. Ab 22.000 Euro erhält der Kunde die RC Cup-Version: Sie hat zusätzlich eine Klimaautomatik, Kurvenlicht, Einparkhilfe für hinten, Tempomat und Reifendrucksensoren mit an Bord. Mit dieser Preisgestaltung sollte es den Franzosen leicht gelingen, den Löwen mehr als in 350 Einheiten in die freie Wildbahn zu entlassen.

Text: Elfriede Munsch

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