Vollgas mit Vollbart: Achte Saison für Heidfeld

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BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld geht am kommenden Sonntag beim Großen Preis von Australien in seine insgesamt achte Formel-1-Saison. Sein Ziel, einmal die Fahrer-Weltmeisterschaft zu gewinnen, hat Heidfeld zwar immer noch nicht aufgegeben, dies in der Saison 2007 allerdings schon zu erreichen, betrachtet er selbst als unrealistisch.

Dass Quick Nick, der am 10. Mai 30 Jahre alt wird, im Formel-1-Zirkus längst kein Frischling mehr ist, dokumentiert der gebürtige Mönchengladbacher jetzt auch optisch. Bei der Präsentation des neuen F1.07 im Messezentrum von Valencia präsentierte sich Heidfeld mit schmuckem Vollbart. Vollgas mit Vollbart könnte denn auch die Devise Heidfelds, der nach den Stationen Prost (2000), Sauber (2001 bis 2003), Jordan (2004) und Williams (2005) jetzt in sein drittes Jahr bei BMW Sauber geht, lauten. Im letzten Jahr haben wir mit dem Sprung von Platz acht auf Platz fünf mehr erreicht, als wir uns erhofft hatten. Jetzt möchten wir den Abstand zu den Spitzenteams weiter verkürzen. Aber der Weltmeistertitel ist noch illusorisch, sagt Heidfeld, der auch in diesem Jahr mit dem Polen Robert Kubica das Fahrerteam bei den Weiß-Blauen bilden wird.

Die letzten Tests in Bahrain, von wo aus Heidfeld in vergangen Woche nach Australien flog (Ich will mich frühzeitig akklimatisieren und mir auch Sydney anschauen, bevor es nach Melbourne geht) verliefen nach seiner Meinung vom Speed her zwar schon ganz ordentlich, aber unsere größte Baustelle ist noch die Zuverlässigkeit. Vor dem Auftaktrennen in down under sieht der 29-Jährige sein Team, hinter Ferrari und McLaren-Mercedes, ungefähr auf einer Höhe mit Renault. Das halten zu können, wäre eine Riesensache.

Doch trotz der teilweise guten Testergebnisse hakt es beim neuen F1.07 noch in den Bereichen Hydraulik und Getriebe. Ich kann daher auch nicht sagen, dass ich völlig beruhigt ins erste Renn-Wochenende gehen würde. Zwar hätte das Team eine Rennsimulation in Bahrain mit beiden Autos gut überstanden, aber vorher und nachher standen wir doch recht häufig und sind weniger zum Fahren gekommen, als wir das gerne gehabt hätten.

Gemeinsam mit den beiden Testfahrern Sebastian Vettel und Timo Glock entwickelt sich BMW Sauber neben Kubica fast zum rein deutschen Team mit dem erfahrenen Heidfeld als Leitfigur. Die Nationalität spielt aber keine Rolle, ich glaube, dass das eher auf Zufall beruht. Mario Theisen hat versucht, die besten Fahrer zu bekommen. Natürlich sprechen wir untereinander deutsch, aber das ist auch schon die einzige Gemeinsamkeit, sagt Heidfeld, der auch dementiert, ein angespanntes Verhältnis zu Kubica zu haben. Wer das behauptet, scheint uns nicht zu kennen. Es ist klar, dass wir an der Strecke nicht immer einer Meinung sind, doch das gehört dazu und macht die Sache reizvoll.

Seine bisher beste Position in der Formel 1, nämlich Rang acht, zu steigern und vielleicht mit dem Team Ende den vierten Platz zu belegen, nennt er als realistische Ziele für die neue Saison, die aber dennoch auch für ihn unter ungewöhnlichen, weil neuen Voraussetzungen beginnen wird. Michael Schumacher wird mir fehlen. Erstens weil wir uns immer gut verstanden haben, und zweitens, weil ich mich gegen die Besten der Welt beweisen will. Und in dieser Beziehung muss man über Michael kein Wort verlieren.

Text: Jürgen C. Braun

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