Formel 1: Auch ein Millionenspiel

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Mit dem Großen Preis von Australien beginnt am kommenden Sonntag (18. März) die neue Formel-1-Saison. Es ist das erste Jahr im Zirkus Ecclestone ohne den siebenmaligen Weltmeister Michael Schumacher. Wenngleich auch die Personalie der PS-Ikone aus Kerpen in diesem Jahr hinter dem Volant eines Ferrari fehlen wird, so hat sich doch eines nicht geändert: Nach wie vor pulvern die Konzerne und Teams wahnwitzige Millionen-Beträge in die Konstruktionen ihr Boliden und nach wie vor verdienen auch die Fahrer in den Top-Teams wieder Gagen, die weit in den zweistelligen Millionenbereich hinein gehen.

Schon vor dem ersten Rennen gibt es jedoch einen Sieger: Der neue McLaren-Mercedes-Star Fernando Alonso, als amtierenden Weltmeister von Renault zu dem deutsch-britischen Rennstall gewechselt, steht als Erster auf der Hitliste des Scheine-Zählens und somit als neuer Formel-1-Geldweltmeister bereits fest. Der jüngste Champion aller Zeiten kassiert bei seinem neuen Arbeitgeber inklusive Werbung in diesem Jahr geschätzte 30 Millionen Euro. Der stolze Spanier kann sich damit durchaus selbstbewusst auf die Schulter klopfen, denn das bedeutet gegenüber seinem Renault-Einkommen des vergangenen Jahres eine Steigerung um gleich 500 Prozent.

Dennoch beteuert der 25-Jährige pflichtbewusst: Geld war nicht der entscheidende Grund, warum ich zu McLaren gewechselt bin. Wie immer in solchen Fällen suche er die neue sportliche Herausforderung und ganz im Sinne des neuen Teams beteuert der Weltmeister der beiden vergangenen Jahre: Der Silberpfeil war schon immer ein Auto gewesen, in dem ich unbedingt mal sitzen wollte.

Allerdings vermuten Insider der Szene, dass sich Alonso nur deshalb so frühzeitig für einen Wechsel entschieden hat, weil er knapp eineinhalb Jahre Angst gehabt hatte, dass Renault aus der Formel 1 aussteigen könnte: Ich denke nicht, dass der Wechsel seine ursprüngliche Absicht war. Er war sehr glücklich bei Renault, glaubt Formel-1-Boss Bernie Ecclestone.Dennoch reicht Alonso mit seinem Gehalt, das sich aus 20 Millionen Euro Jahresgage und zehn Millionen Werbeeinnahmen rekrutiert, nicht an Schumi-Dimensionen heran. Der erfolgreichste Rennfahrer der Formel-1-Geschichte soll es in der letzten Saison seiner Karriere bei der Scuderia Ferrari auf angeblich 52 Millionen Euro gebracht haben. Schumachers Privatvermögen wird mittlerweile auf mehr als eine halbe Milliarde Euro geschätzt.Doch auch für seinen designierten Nachfolger im roten Renner aus Maranello hat sich der Wechsel von Silber auf Rot ausgezahlt. Der Finne Kimi Räikkönen belegt mit einer Gesamtsumme von 22 Millionen Euro Rang zwei in dieser monetären Hitparade. Zwar ist das nicht einmal ein halber Schumi, doch es sind dennoch stattliche zehn Millionen Euro mehr als bei McLaren-Mercedes. Anders als bei Alonso ist man auch geneigt, dem Finnen abzunehmen, dass die sprichwörtlich bessere sportliche Perspektive für ihn ein Grund zum Wechsel war, denn bei den Silbernen hatten ihn nur allzu oft technische Defekte daran gehindert, den Übervater Schumacher erfolgreich anzugreifen.

Auch ohne Rekord-Champion Schumacher werden in dieser Saison mit dessen Bruder Ralf (Toyota), Nick Heidfeld (BMW Sauber), Nico Rosberg (Williams-Toyota) und dem Novizen Adrian Sutil (Spyker) vier Deutsche im Formel-1-Zirkus vertreten sein. Großverdiener dieses Quartetts ist der 31-jährige Ralf, dem nun nicht mehr das Image von Schumi II anhaftet. Schumacher, dessen Toyota-Team mit 350 Millionen Euro vor McLaren-Mercedes (325 Millionen) und Ferrari (300) erneut den Rekordetat aller elf Rennställe ausweist, rangiert mit 17 Millionen Euro (14/3) als Gewinner der Bankkonto-Bronzemedaille auf dem monetären Treppchen.

In seine achte Saison geht am Sonntag BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld (Mönchengladbach), dessen Verdienst in diesem Jahr geschätzte fünf Millionen Euro (4/1) beträgt. Damit nimmt Quick Nick Platz neun unter den Großverdienern ein. In seiner zweiten Saison kommt der Sohn des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Keke Rosberg, Nico, auf zwei Millionen Euro (15/0,5). Das Schlusslicht auf der Geldrangliste der 22 Piloten bildet Neuling Adrian Sutil aus Gräfelfing bei München. Der 25-jährige Schöngeist, der auch als Pianist brilliert, bringt es beim holländischen Spyker-Team auf geschätzte 300.000 Euro Kilometergeld. Immer noch ein erklecklicher Happen fürs Kringel drehen auf den schnellsten Asphaltpisten dieser Welt.

Text: Jürgen C. Braun

Die geschätzten Fahrergagen der Formel 1 in der Saison 2007:

1. Fernando Alonso (30 Millionen Euro – 20 Gage, 10 Werbung);
2. Kimi Räikkönen (22 – 20/2);
3. Ralf Schumacher (17 – 14/3);
4. Rubens Barrichello (10 – 8/2);
5. Jarno Trulli (8 – 7/1);
6. Jenson Button (6 – 5/1);
6. David Coulthard (6 – 5/1);
6. Felipe Massa (6 – 5/1);
9. Nick Heidfeld (5 – 4/1);
9. Giancarlo Fisichella (5 – 4/1);
9. Mark Webber (5 – 4/1);
12. Nico Rosberg (2 – 1,5/0,5);
12. Alexander Wurz (2 – 1,5/0,5);
14. Robert Kubica (1,5 – 1/0,5);
14. Heikki Kovalainen (1,5 – 1/0,5);
22. Adrian Sutil (0,3)

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