DHL: Luftfrachtdrehkreuz in Leipzig

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Leipzig: Bergfest bei Logistik-Drehkreuz

Eine ganze Region blickt auf das neue DHL-Luftfrachtdrehkreuz nach Leipzig/Halle: Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ es sich nicht nehmen, zum Halbzeit auf einer der größten Baustellen Europas zu erscheinen. Das Projekt soll dem Flughafen internationales Flair verschaffen und der Region Tausende dringend benötigter Arbeitsplätze verschaffen.

DHL baut das Projekt am Flughafen Leipzig/Halle für rund 300 Millionen Euro (davon 70 Millionen öffentliche Gelder) zum europäischen Hauptumschlagplatz aus. Gut ein Jahr nach dem ersten Spatenstich beging die Posttochter in Anwesenheit der Bundeskanzlerin das Bergfest – die Arbeiten am Flughafen sind zur Hälfte fertig gestellt. Es wird der Region helfen, aus der hohen Arbeitslosigkeit heraus zu kommen. Das ist ein guter Tag für Deutschland. Denn was gut für die neuen Bundesländer ist, ist gut für ganz Deutschland, sagte Merkel.

Von 2008 an werde Leipzig/Halle eines von drei zentralen Drehkreuzen neben Hongkong und Wilmington (USA) sein. 50 Flugzeuge sollen dann täglich starten und landen und bis zu 2.000 Tonnen Fracht umschlagen. Für rund 70 Millionen Euro werde in Kürze die größte Sortieranlage Deutschlands im Verteilzentrum aufgebaut. Dabei handelt es sich um vier übereinander liegende Sortiersysteme, die durch die insgesamt 400 Meter lange Umschlaghalle verlaufen. Bis zu 60.000 Sendungen werden pro Stunde vollautomatisch sortiert. Bei DHL direkt entstünden 3.500 Arbeitsplätze, im Umfeld sollen es 7.000 sein. Im Juli kommenden Jahres will DHL den Testbetrieb in Sachsen aufnehmen.

Der Standort gehört dann zu den fünf Großen auf dem Globus, erklärte Post-Chef Klaus Zumwinkel. Die Entscheidung für den Umzug von Brüssel nach Sachsen sei auch mit Blick auf die Nähe zu Osteuropa gefallen. Von den Wachstumsraten dort erhoffe ich mir sehr viel Arbeit und positive Entwicklungen für Leipzig/Halle, sagte er.

Mit der für den Konzern so wichtigen Ansiedlung leiste er zudem einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung der neuen Bundesländer und des Standortes Deutschland. Fast 40.000 Interessierte hätten sich bereits für eine Tätigkeit beim DHL Luftfrachtdrehkreuz beworben. Bislang wurden 330 neue Mitarbeiter eingestellt. Davon seien 200 in der Ausbildung. Insgesamt arbeiten bereits 400 DHL-Mitarbeiter am entstehenden Luftfrachtdrehkreuz, dessen Rohbauten vor dem Abschuss stehen: ein 48.000 qm großes Verteilzentrum und einen rund 23.000 qm großen Hangar.

Parallel zu den fortschreitenden Bauarbeiten werde der DHL-Flugbetrieb ausgeweitet. Die bereits bestehenden Flugrouten von und nach Brüssel, Köln/Bonn, Warschau, Katowice, Gdansk, Nürnberg, Prag und East Midlands in England wurden Anfang Oktober um die Destination Kiew erweitert. Ende Oktober 2006 kommen Kopenhagen und Bergamo in Oberitalien als Zielflughäfen dazu. Montag bis Freitag nutzen dann täglich insgesamt zwölf DHL-Maschinen den mitteldeutschen Airport.

Zum Einsatz kommen neben Turbopropmaschinen vor allem Frachtflugzeuge vom Typ Boeing 757, die gegenüber der Vorgängerin um 77 Prozent leiser ist, der Treibstoffverbrauch ist um 20 Prozent pro Tonne geringer; die CO2-Emission wird stark reduziert. Pro Tag werden ab Ende Oktober dieses Jahres 150 Tonnen Fracht umgeschlagen.

Text: Erwin Halentz
Fotos: Irene Grünmeier-Müßig

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