Erste Erfahrungen: Mazda 3 MPS

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Nach den bekannten Kürzeln wie GTI, OPC oder ST werden sich die Freunde kompakter Kraftpakete demnächst mit einem Freudenspender aus Asien bekannt machen dürfen. MPS – Mazda Performance Series nennt der asiatische Autobauer seine Athletik-Abteilung und die hat nun neben dem Mazda 6 MPS eine zweite Ausgabe auf die schnittigen 18-Zöller gestellt. Der Mazda 3 MPS weist technische Daten auf, die ihn in seinem Segment zu einem Unikat machen: 260 PS zaubern die Japaner aus dem aufgeblasenen 2,3-Liter-Vierzylinder und damit ist Vortrieb bis zur geregelten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h gegeben. Diese Marke offerieren weder die Konkurrenten aus den Häusern Opel, Volkswagen oder Ford und auch der Preis (24. 900 Euro) ist rekordverdächtig. Weniger als 100 Euro, nämlich gerade mal 96, pro PS verkündet ein Konzern-Sprecher stolz bei der Premiere des neuen sportlichen Fließheck-Modells, das ausschließlich als Fünftürer angeboten wird.

Die Champions League der Brot-und-Butter-Autos ist vergleichsweise gering besetzt. Mancher Hersteller wäre sicherlich in der Lage, dort noch einen Startplatz zu ergattern, doch bei vielen Firmen stellt sich offenbar nicht nur die Frage nach Sinn und Zweck solcher Hochleistungs-Fahrzeuge aus der Kategorie der Alltags-Autos. Mancher Wettbewerber schwankt wohl auch noch zwischen der Beantwortung der Frage Image-Gewinn um jeden Preis oder Besinnung auf das Notwendige. Mazda indes möchte, nachdem die Modellpalette des Herstellers eigentlich nie als besonders extravagant galt, nun auch in einer Kategorie mitspielen, die zwar nicht den großen finanziellen Zugewinn verspricht, dem Hause jedoch einen Platz in einer illustren Runde sichert. Und dazu ist die feurige Mischung aus dem Auto-Wok sicherlich angetan.

600 Fahrzeuge des neuen schnellen Vortrieblers möchte Mazda im ersten vollen Kalenderjahr absetzen. Bei avisierten 78.000 Einheiten des Hauses, die man sich als Ziel gesetzt hat, wird der Mazda 3 MPS sicherlich nur die Rolle eines markanten Farbtupfers spielen können, der an der 600er Hürde aber wohl nicht scheitern dürfte. Dafür macht das Fahrzeug mit dem dynamischen Styling einfach zu viel Spaß, stimmen Preis- und Leistungsverhältnis und auch die Alltagswerte wie Platz für die Passagiere oder Laderaum haben unter dem Konzept der Kanonenkugel nicht gelitten.

Zwar leistet im Spitzenmodell der 3-Reihe der gleiche 2,3-Liter Turbomotor wie im Mazda 6 MPS seine Arbeit, doch in der Kompaktwagen-Klasse hat das Aggregat weniger Gewicht zu stemmen als in der Mittelklasse und geizt daher auch nicht mit den Werten eines solchen Triebwerks, die da heißen kraftvolle Beschleunigung und rasante Höchstgeschwindigkeit. Mit 1.485 Kilogramm ist der 3er um gute 200 Kilogramm leichter als der Große Bruder und das kommt dem Auftritt des agilen Kompakten sehr gelegen.

Bei unseren ersten Erfahrungen stellte sich schnell spontane Begeisterung ein, denn der Motor, der einen Hauch von Turboloch nicht ganz verhehlen kann, reagiert bereitwillig auf jeden Gasbefehl. Kraftvoll die Beschleunigung durch alle sechs Gänge des manuellen Getriebes, dessen kurze und knackige Schaltwege zum sportlichen Ambiente passen. Wo der Lader unten rum noch ein wenig zu pfeifen scheint, ist ab einer bestimmten Drehzahl aber auch die Unterhaltung der Passagiere auf ein Minimum reduziert. In der Oper hätten die Sound-Ingenieure durchaus noch Platz gehabt um sich auszutoben. Dennoch sorgt ein maximales Drehmoment von 380 Newtonmetern, das bei 3.000 Umdrehungen pro Minute bereits anliegt, für genau den Fahrspaß, den der Hersteller seinen Kunden für den schnellsten Serienwagen der Welt mit Frontantrieb verspricht. Eine versteifte Karosserie und das mit größeren Querstabilisatoren sportlich ausgerichtete Fahrwerk passen zum Auftritt des japanischen Kraftmeiers.

Das Styling ist dynamisch, markanteste Details die großen Lufteinlässe und Stoßfängern, die dezent aufgeblasenen Backen um die 18-Zoll-Leichtmetallfelgen und die kurze Dachkanten-Lippe. Diese Attribute wirken jedoch in sich stimmig, der Mazda 3 MPS ist keine Proll-Tüte. Auch im Innenraum passen die Alu-Pedalerie, die roten Ziernähte und viel Leder in tadelloser Verarbeitung zum perfekten Gesamtauftritt. Serienmäßig sind neben der umfangreichen aktiven und passiven Sicherheitsausstattung eine Lenkradfernbedienung für das Radio-CD-Audio-System, die Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, Klimaautomatik und Alarmanlage. Optional gibt es Xenon-Scheinwerfer, ein schlüsselloses Einstiegs- und Startsystem, oder auch eine DVD-Navigation.
Text: Jürgen C. Braun

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