Buchtipp der Woche

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Eva Herman: Das Eva-Prinzip. Für eine neue Weiblichkeit. Pendo Verlag, 18 Euro.

Wer so geschickt mit dem Klischee des ostfriesischen Blondchens spielt, kann in Wahrheit keines sein: Getreu der Devise eine kontroverse Diskussion, bevor es erscheint, ist die beste Werbung für ein Buch hat sich die Tagesschau-Frontfrau, Talkmasterin und Moderatorin schon seit Monaten ein aufmerkames Publikum gesichert. Der Titel ist natürlich eine Anspielung auf den eigenen Vornamen, was sich ja auch anbietet, vor allem jedoch will Eva Herman daran erinnern, dass Männer und Frauen recht unterschiedliche Geschöpfe sind, Adam versus Eva eben. Und genau in diesem versus sieht sie eine notwendige Diskussion: Viel zu oft, so Eva Herman, überfordern sich Frauen im Spagat zwischen Beruf und Familie gnadenlos, weil sie sich allein zum Familien-Dasein nicht bekennen mögen, um dadurch nicht als hoffnungslos blöd dazustehen. Was immer weniger gut geht.

Das ist nun kein Plädoyer gegen die Berufstätigkeit der Frau. Vielmehr plädiert Eva Herman für das Recht, eine Entscheidung zu treffen. Und zwar ohne – je nachdem, wie die Entscheidung ausfällt – in die Schubladen fortschrittlich oder rückständig abgetan zu werden. Und wenn man beides miteinander verbindet, Beruf und Familie, dann will das wohl organisiert sein, was wiederum mit Schwierigkeiten verbunden ist. Kinder werden ebenso wenig von alleine groß wie Arbeit sich von alleine erledigt. So weit, so wahr.

Dass diese Diskussion durchaus notwendig ist, zeigt die enorme Resonanz auf Eva Hermans Buch. Gäbe es keinen Diskussionsbedarf, bliebe das Buch eben wie Blei in den Regalen. Tut es aber nicht.

Dass Eva Herman bisweilen mit sehr spitzer Feder zeichnet und dabei in den Bereich der Karikatur kommt (so erscheinen Feministinnen bei ihr überwiegend bar jeder Weiblichkeit), ist ein Stilmittel, das dem Verkauferfolg sicher keinen Schaden bereitet hat. Ebenso wenig kann sie die Gesellschaft des Jahres 2006 um ein halbes oder ganzes Jahrhundert zurückwerfen. Durchaus möglich ist aber, dass die von ihr angestoßene Diskussion die Situation von Frauen verbessern kann, die sich für eine Verbindung aus Beruf und Familie entscheiden. Genau diese Verbindung ist es, die erleichtert werden kann, wenn die Bedingungen dafür verbessert werden. Und so steht das Eva-Prinzip der Emanzipation gar nicht entgegen. Man kann's auch durchaus so halten wie Frau Herman selbst: den eigenen Familiensinn erst ausgesprochen spät entdecken und sich zwischenzeitlich als Marketingprofi erweisen, auch in eigener Sache.

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