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Bernhard Finkbeiner/Hans-Jörg Brekle: Frag Mutti! DAS Handbuch für Junggesellen.
S. Fischer Verlag (Taschenbuch); 7,95 Euro.

Auf Ingo wartet die Freiheit: Raus aus dem Hotel Mama, auf in den ersten Job und die erste eigene Wohnung. Da sollte doch auch in kurzer Zeit die Traumfrau in Sicht sein. Freilich kommt es anders: Zu allererst darf sich Ingo mit zartrosa Hemden herumärgern, die eigentlich einmal weiß waren. Eine rote Socke gehört nun einmal nicht in die Weißwäsche. Auch nicht aus Versehen. Eine leckere Bolognaise zu essen ist auch wesentlich leichter als sie zuzubereiten. Wiewohl die Zubereitung keine unlösbare Aufgabe darstellt, wenn man weiß, wie's geht. Gilt auch für Hausputz, Bügeln, Fensterreinigung, Gardinenwaschen … eben für all das, was im Hotel Mama scheinbar von freundlichen Heinzelmännchen erledigt wird (okay, in Wahrheit natürlich von der Namengeberin des Hotels, aber die verliert keine großen Worte darüber).

Es hilft alles nichts: Ingo muss lernen. Genau so, wie Bernhard Finkbeiner und Hans-Jörg Brekle einen Lernprozess mitgemacht haben. Und an dem lassen sie ihre Leser teilhaben – natürlich auch die Leserinnen. Zu Hülf, die Tücken des Alltags! Das fängt ja schon beim Ummelden des Wohnsitzes an. Und auch an Notfälle wie den plötzlich erkrankten Single haben die beiden Autoren gedacht.

Entstanden ist ein witzig geschriebener Ratgeber, der den Ernst der Lage nicht leugnet. All diese Kleinigkeiten wollen wirklich gelernt sein. Dafür sind sie, wie hier beschrieben, aber auch lernbar. Man merkt, dass Bernhard und Hans-Jörg wirklich aus der Not der ersten eigenen Bude eine Tugend gemacht haben. Denn als sie erst mal mit dem Haushalt befasst waren, hat's ihnen richtig Spaß gemacht. Das merkt man.

Ingo jedenfalls hat's gepackt. Er ist ein Haushaltsexperte geworden – in einem Jahr. Arbeiten und den Haushalt schmeißen – alles eine Frage der Übung und Organisation. Bolognese zum Date? Na, warum nicht gleich Entenbrüstchen mit Estragonsauce? Die Wohnung? Blitzt und blinkt. Die Fenster? Eignen sich nicht zum Hinterlassen der Handynummer in der Staubschicht, denn es ist kein Staub mehr drauf. Und so weiter.

Das alles dürfte tatsächlich zu schaffen sein, denn Ingo ist natürlich ein fiktiver Freund der beiden Autoren. Aber Ingo könnte es durchaus in Realität geben.

Dieses Handbuch für Junggesellen richtet sich keineswegs nur an diese. Aber eines macht es glasklar: Bei verfärbten Hemden, angebranntem Essen, verstopften Ausgüssen und anderen Unbilden nach Mutti oder Freundin fiepen – das ist doch was für Weicheier. Man fragt einmal, und dann passieren die Malheurs nicht mehr.

Bei allem Elan, den die beiden Autoren (23 und 30 Jahre alt) hier an den Tag legen, sind sie erkennbar Realisten. Das macht ihren Ratgeber besonders sympathisch. Und wer noch mehr Tipps haben will (oder vielleicht sogar einen hat, der hier noch fehlt), sollte einen Blick ins Internet werfen. Allerlei Nützliches um den Haushalt gibt's auch unter www.frag-mutti.de

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