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Mit der dritten Generation eines zweisitzigen offenen Fahrzeugs hat ein japanischer Hersteller nun den Purismus klassischer englischer Roadster wieder aufleben lassen. Der neue Mazda MX-5.

Es war so um die Zeit, die in Deutschland als die Wende in die Geschichtsbücher einging. Das Konzept war bekannt, ein solches Auto auf deutschen Straßen eher nicht. Klein, kompakt, nicht zu fett, aber eine lange Schnauze, die Sitzfläche gute fünf Zentimeter über dem Asphalt. Und nach oben Luft, viel Luft, nichts als Luft. Wow, was haben wir uns damals nach dem zweisitzigen Auto umgedreht und der despektierliche Begriff von der Reisschüssel wollte uns so gar nicht über die Lippen kommen. Der Kleine, der so richtig nach coolem Sommer-Trip mit heißer Braut einlud, sah eher aus wie ein Triumph TR 4A. Aber es war nun mal so. Das war ein Japaner. Der Mazda MX 5 der ersten Generation. Bis 1998 hielt sich das Original, dann kam die zweite Generation und jetzt Nummer drei. Was durften wir erwarten?

Erst mal reinsetzen. Gut, die Bandscheiben sind 15 Jahren später auch nicht mehr das, was sie mal waren, aber es geht. Und zwar immer noch mächtig nach unten. Motor an, das Vierzylinder-Reihenaggregat mit 126 PS hat den kernigen Sound früherer Tage beibehalten. Die ersten Gangwechsel belegen: hier macht Schalten Laune. Kurz, knackig, führig. Wer Spaß haben will bei der Vorwärtsbewegung, der darf sich nicht scheuen, den rechten Fuß durch zu drücken. 167 Newtonmeter maximales Drehmoment bei 4.500 Umdrehungen weist das Datenblatt aus. 196 km/h Höchstgeschwindigkeit und 9,4 Sekunden für den Sprint von Null auf 100 stehen darunter.

Doch erst beim Ausdrehen des Triebwerks kommt das Feeling auf, das uns damals schon das Original beschert hat: Es ist wieder ganz so, als könnten wir mit den Nieten unserer Jeans auf dem Asphalt Funken schlagen. Der Neue wirkt etwas moderner, fester und steifer, die Haptik im Innenraum ist wertiger geworden. Was bleibt, ist das Fahrgefühl. Direkte Lenkung, ein Fahrwerk das irgendwo zwischen sportlich ausgewogen und kompromisslos rangiert. Schon nach wenigen Kilometern wird klar: Wir werden nach jeder Landstraßen-Kurve gieren. Das nur 1.155 Kilo schwere Spaßmobil liegt satt auf der Straße. Mit 7,6 Litern Super für 100 Kilometer erwies sich das Antriebsaggregat, das Euro 4 erfüllt, auch nicht als sonderlich durstig.

Ansonsten hat sich einiges geändert, ist edler und eine Spur ausgereifter geworden. Dennoch hat Mazda nur mit dem leichten Florett und nicht mit dem blanken Schwert an der Design-Front gefochten. Gutes kann eben nur in Details besser werden. Weshalb man viel an Bewährtem beibehalten hat. Wie beim Klappdach etwa, das sich mittels eines einzigen Handgriffs in nur wenigen Sekunden bedienen lässt. Elektrik weiterhin Fehlanzeige. Braucht man aber auch nicht bei dieser Konstruktion. Wohltuend, dass das Knautschteil von Persenning mittlerweile der Vergangenheit angehört und stattdessen ein Deckel den vorderen Teil des Stoffdachs bildet. In den Kofferraum, mit 150 Liter immer noch kein Riese, passt mittlerweile sogar ein Kasten Wasser aufrecht hinein. Ansonsten reicht es immer noch für den gemütlichen Urlaub zu Zweien. Zur Sicherheitsausstattung gehören vier Airbags genau so wie ein ESP, das sich allerdings erst sehr spät bemerkbar macht und immer noch genügend Raum zum Driften bietet.

In der von uns gefahrenen Version Energy kostet der Mazda MX-5 1.8 MZR unter anderem mit Bose-Soundsystem 25.110 Euro.

Text: Jürgen C. Braun

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